Heute am Tag der Arbeit gehen wie jedes Jahr weltweit linke Parteien, Gewerkschaften und Organisationen für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Strasse. So auch in der Schweiz. Im Fokus stehen dabei die tiefen Löhne und die hohen Prämien. Das erstaunt kaum: Die Prämienlast ist die Hauptsorge der Bevölkerung. Gleichzeitig befinden sich die Reallöhne weiterhin im Sinkflug.
Löhne, die zum Leben reichen
Gemäss den Lohnabschlüssen für dieses Jahr sind die Reallöhne, also abzüglich der Teuerung, um weitere 0,4 Prozent gesunken. Damit liegen die Reallöhne heute tiefer als noch 2015. Dies obschon Mieten, Krankenkassenprämien und Preise weiterhin steigen. Die Gewerkschaften fordern nun bessere Lohnabschlüsse von den Arbeitgeber:innen und eine bessere Abdeckung durch Gesamtarbeitsverträge. Denn gerade bei den Branchen mit Gesamtarbeitsverträgen fielen die Lohnrunden deutlich besser aus.
Gleichzeitig werden heute in weiteren Städten Mindestlohn-Initiativen lanciert. Nachdem bereits fünf Kantone sowie die Gemeinden Zürich und Winterthur einen gesetzlichen Mindestlohn beschlossen oder bereits eingeführt haben und weitere Initiativen in der Sammelphase sind, fordern nun auch in den Städten Bern, Biel und Schaffhausen breite Allianzen aus linken Parteien, Hilfswerken und Gewerkschaften einen sozialpolitisch begründeten Mindestlohn. In den Städten startet heute die Sammelphase. Mit gutem Grund: Zahlreiche Studien belegen, dass Mindestlöhne ein bewährtes Mittel zur Armutsbekämpfung und für mehr Lohngleichheit sind.
Prämiendeckel gegen hohe Prämienlast
In diesem Jahr ist die Prämienlast im Schnitt um weitere 8,7 Prozent gestiegen. Viele Haushalte wissen nicht mehr, wie sie die hohen Prämien bezahlen sollen. Gemäss Caritas und dem Familienbarometer verzichten nun auch vermehrt Familien auf Arzt- oder Zahnarztbesuche, weil sie die Kosten nicht mehr stemmen können. Bisher wurden Massnahmen zur Prämienentlastung oder für tiefere Medikamentenpreise im Bundeshaus jedoch blockiert.
Um die Bevölkerung bei den steigenden Prämien zu entlasten, haben SP und Gewerkschaften bereits 2020 die Prämien-Entlastungs-Initiative eingereicht. Am 9. Juni kann die Stimmbevölkerung über den Prämiendeckel abstimmen. Die Initiative fordert, dass niemand mehr als 10 Prozent seines verfügbaren Einkommens für die Prämien bezahlen muss. Davon profitieren vor allem die Mittelklasse und Familien, die besonders unter der grossen Prämienlast leiden.