Immer mehr Schweizer Unternehmen reduzieren die Arbeitszeit

Weniger Arbeiten zum gleichen Lohn? In der Schweiz setzen immer mehr Firmen auf eine Reduktion der Arbeitszeit. So auch die Berner Entsorgungsfirma Schwendimann AG. Dort arbeiten die Angestellten seit 2024 vier Stunden weniger pro Woche.

Foto: Keystone (Gaetan Bally)

4-Tage-Woche oder eine Reduktion der Wochenarbeitszeit zum gleichen Lohn? Viele Angestellte würden eine solche Massnahme begrüssen, zeigte eine repräsentative Sotomo-Umfrage von 2023. Dennoch setzte sich der internationale Trend in der Schweiz bisher selten durch. Seit ein paar Jahren verkürzen aber immer mehr Unternehmen die Arbeitszeit.

Nun nimmt die Entwicklung weiter Fahrt auf: Neu arbeiten die Angestellten der Schwendimann AG in Münchenbuchsee (BE) wöchentlich 38 anstatt 42 Stunden die Woche. Dies gab das Unternehmen Anfang Jahr bekannt. «Für unsere Mitarbeitenden bedeutet dies mehr Zeit für Erholung, mehr Zeit für Familie und Freunde, mehr Zeit für Hobbies», schreibt das Unternehmen auf Instagram.

Grosser internationaler Erfolg

Internationale Pilotprojekte bestätigen die Einschätzung der Schwendimann AG. Die Bilanz eines gross angelegten Versuchs zur 4-Tage-Woche in England fiel durchs Band weg positiv aus. Wohlbefinden und Gesundheit der Angestellten konnten deutlich gesteigert werden. Rund zwei Drittel der Teilnehmenden gaben an, Betreuungspflichten und Sorgearbeit besser mit der Erwerbsarbeit vereinbaren zu können. Ein Befragter brachte es auf den Punkt: «Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für meine Familie bedeutet – wie viel Geld wir so allein bei der Kinderbetreuung sparen können.» Die dadurch deutlich gesteigerte Arbeitsmotivation und Treue zum Unternehmen wirkt sich auch positiv auf die Produktivität aus.

Am britischen Pilotprojekt nahmen insgesamt 61 Unternehmen mit 2900 Angestellten teil. Bis auf wenige Ausnahmen gaben nach der Pilotphase alle an, die 4-Tage-Woche beizubehalten oder die Arbeitszeit permanent verkürzen zu wollen.

Schweizer Grossunternehmen und KMU ebnen den Weg

In der Schweiz bilden Firmen wie die Schwendimann AG noch die Ausnahme. Doch immer mehr Unternehmen überdenken die im europäischen Vergleich sehr hohe Wochenarbeitszeit von 42 Stunden. So arbeiten beispielsweise die Angestellten des Baumarkts Hornbach seit 2023 nur noch 39 Stunden pro Woche. Auch das kleine IT-Unternehmen seerow in Solothurn hat nach einer Testphase die 4-Tage-Woche eingeführt.

1 Kommentar

  1. Ich schätze die Fakten. Das ist Information pur, ohne Polemik.
    Dass es diese Entwicklung gibt, nehme ich gerne zur Kenntnis.
    Danke dafür. J P Cotti

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