Resultate zeigen: 4-Tage-Woche-Versuch in Grossbritannien ist «lebensverändernd»

In Grossbritannien wurde das grösste Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche weltweit durchgeführt. Die Resultate von 61 Unternehmen und 2900 Angestellten zeigen: 92 Prozent der Unternehmen führen die 4-Tage-Woche bei gleichbleibendem Lohn nach Ende des Pilotprojekts weiter – 30 Prozent bestätigten, dass sie die Arbeitszeit permanent verkürzen. Ausserdem resultierte der Test in einer enormen Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Angestellten und rund zwei Drittel gaben an, Betreuungs- und Sorgearbeit besser mit der Erwerbsarbeit vereinbaren zu können.

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Über 60 britische Unternehmen mit insgesamt fast 3’000 Beschäftigte führten für einen sechsmonatigen Versuch die 4-Tage-Woche ohne Lohneinbusse für die Angestellten ein. Dieses Pilotprojekt wurde von der gemeinnützigen Organisation «4 Day Week Global», der britischen 4-Tage-Woche-Kampagne und dem Think-Tank «Autonomy» durchgeführt.

Nicht ganz überraschend wollen nun mehr als 90 Prozent der Unternehmen die 4-Tage-Woche weiterführen. Bereits im letzten Sommer hat CNN Business bei den Teilnehmenden nachgefragt. Schon damals liess sich eine positive Bilanz ziehen. Die Angestellten bezeichneten die Reduktion der Arbeitszeit von 100 auf 80 Prozent bei vollem Lohn als «phänomenal» und «lebensverändernd».

Arbeitszeitverkürzung ebnet Boden für mehr Gleichstellung

Mitarbeiter:innen berichteten nach dem Versuch, dass sie besser schliefen sowie Job und Familie besser vereinbaren konnten. Vor allem Väter sagten, dass sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbracht haben. Ausserdem gaben 60 Prozent der Befragten an, dass die Vereinbarkeit von Betreuungsaufgaben leichter geworden ist. Über ein Fünftel der beschäftigten Eltern konnte Betreuungskosten durch die geringeren Arbeitsstunden reduzieren.

Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für meine Familie bedeuten wird – wie viel Geld wir dadurch bei der Kinderbetreuung sparen können.<span class="su-quote-cite"><a href="https://autonomy.work/wp-content/uploads/2023/02/The-results-are-in-The-UKs-four-day-week-pilot.pdf" target="_blank">Befragter Mitarbeiter</a></span>

Bisher sind es immer noch vor allem die Frauen, die den Grossteil der Sorgearbeit übernehmen. Sie arbeiten deshalb mehr Teilzeit als Männer, was massive Auswirkungen auf ihre Altersvorsorge hat. Das Ungleichgewicht bei der Verteilung von unbezahlter Arbeit wie Kinderbetreuung oder Hausarbeit könnte durch tiefere Arbeitszeit über längere Zeit besser verteilt werden.

Weniger Burnouts, höhere Produktivität

Auch der Stress konnte reduziert werden, wie die Resultate aus dem Pilotprojekt weiter zeigen. Vier von zehn Mitarbeitenden fühlten sich entspannter. Die Wahrscheinlichkeit für ein Burnout senkte sich um 70 Prozent.

Aber nicht nur die Mitarbeitenden profitieren. Auch die Einnahmen der Unternehmen stiegen während dem Pilotversuch um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und das bei gleichbleibendem Lohn. Ausserdem konnten die Unternehmen mehr Personen für eine Anstellung gewinnen und Absenzen gingen zurück.

4-Tage-Woche: Wo steht die Schweiz?

In der Schweiz scheint eine 4-Tage-Woche noch weit entfernt. Oder doch nicht? Eine kürzlich erschienene repräsentative Umfrage von Sotomo zeigt: In der Schweiz erhält die 4-Tage-Woche breite Unterstützung von links bis rechts. Einzig SVP-Wähler:innen stehen einer solchen Einführung mehrheitlich skeptisch gegenüber. Einige Unternehmen in der Schweiz haben die Arbeitszeit bereits verkürzt. National ist eine Motion von SP-Nationalrätin Funiciello für die Einführung einer 35-Stunden-Woche hängig. Und auch im Kanton Basel-Stadt wird die Arbeitszeitreduktion für Angestellte des Kantons auf 38 Stunden pro Woche geprüft. Der internationale Trend hält an. Die Frage ist, wird auch die Schweiz bald folgen?

1 Kommentar

  1. Statt von der 4-Tages-Woche spreche ich lieber von der 32-Stunden-Woche. Daneben sollte die Höchstarbeitszeit von 50 auf 40 Stunden reduziert werden…

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