Klares Signal gegen teuren Autobahnausbau

Nach drei Monaten Sammelzeit ist klar: Die Stimmbevölkerung wird über den geplanten Autobahnausbau von 5,3 Milliarden Franken abstimmen. Eine Allianz aus 30 Organisationen hat heute bei der Bundeskanzlei 100'000 Unterschriften gegen den Autobahnausbau eingereicht.

Foto: Keystone (Sebastian Willnow)

«100’000 Unterschriften sprechen eine klare Sprache. Diesen Menschen ist unverständlich, dass Bundesrat und Parlament mitten in der Klimakrise 5,3 Milliarden Franken in den Autobahnausbau investieren wollen», sagte VCS-Präsident Ruedi Blumer heute bei der Einreichung des Referendums gegen den 5,3 Milliarden Franken teuren Autobahnausbau. Heute hat die Allianz «Stopp Autobahn-Bauwahn» doppelt so viele Unterschriften wie benötigt bei der Bundeskanzlei eingereicht. Damit wird die Stimmbevölkerung das letzte Wort haben.

Wer Strassen sät, erntet Verkehr

Wie die Organisation «Global Carbon Project» mitteilt, brachen die Emissionen 2023 alle bisherigen Rekordmarken. Aktuell verursacht der motorisierte Personenverkehr rund ein Drittel aller CO2-Emissionen in der Schweiz. Um das im Klimaschutzgesetz verankerte Netto-Null-Ziel bis 2050 noch zu erreichen, muss der motorisierte Verkehr massgeblich reduziert werden.

Das milliardenschwere Ausbauprojekt zur Erhöhung der Autobahn-Kapazitäten widerspricht diesem Ziel diametral. Denn: Werden Autobahnen ausgebaut, fahren früher oder später mehr Autos auf diesen Strassen, so die Forschung. Verschiedene Studien zeigen, dass die Anzahl der gefahrenen Kilometer proportional zum Strassenausbau steigt. Um Staus zu vermeiden, müssten stattdessen Bahn und Bus billiger oder Autofahren teurer und damit weniger attraktiv gemacht werden.

ÖV muss attraktiver werden

Damit die Mobilität klimafreundlicher und der öffentliche Verkehr attraktiver sowie preiswerter werden, bräuchte es daher mehr Investitionen in Schiene und Bus. Doch die Strasse wird nach wie vor bevorzugt, wie ein Blick auf die Zahlen zeigt: Aktuell werden immer noch 70 Prozent aller gefahrenen Kilometer in der Schweiz mit dem Auto zurückgelegt. Gleichzeitig kostet heute ein General-Abonnement rund 86 Prozent mehr als noch 1990. Im gleichen Zeitraum sind die Kosten für den motorisierten Individualverkehr nur um rund einen Viertel gestiegen.

 

6 Kommentare

  1. Abstimmungsresultate sind für die wählerstärkste Partei der Schweiz nur dann bindend, wenn sie in ihrem Sinne ausfallen. Entscheidet das Schweizer Volk anders als die SVP-Parole lautete, wird noch in der gleichen Woche das Referendum ergriffen. Kommt das Referendum nicht zustande oder wird es abgelehnt, ist das für die schweizer Rechtspolitik immer noch kein Grund, den demokratisch gefällten Volksentscheid zu akzeptieren, nach dem Moto:
    „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern (und Schwestern?), und uns nicht BEUGEN vor demokratisch gefällten „Anti-SVP“ Volksentscheiden. Wir wollen sein ein einzig Volk von Egoisten und uns nicht kümmern um die Not der Anderen.

  2. ist ja für jeden vernünftigen Menschen klar…je mehr breitere, grössere Strassen desto mehr Verkehr.
    Leider verlieren viele Autofahren, Vernunft und Verstand, wenn sie hinter das Steuer ihrer Luxuskarrosse sitzen…

  3. Das ist nicht korrekt und manipuliert.
    Über 30 Jahre wurde das Autobahnnetz kaum erweitert. Jahrzehnte wurde von den Autofahrern die ÖV mit millionen von Geldern für den Ausbau der SBB subventioniert und geschröpft bis kaum Mittel da waren um die A1 zu renovieren. Und auch dann war und ist die ÖV unredabel. Und wir sollten die Vignette verteuren und mehr als -.80/l abgeben damit Herr und Frau Bünzli denken das sich der Schienenverkehr lohnt? Dabei wurde die neue Autobahn schon 3 fach bezahlt.
    Dazu kommt noch die ganze Zuwanderung, wie will man da mit dem Verkehr runterfahren? Plus gehen uns Weltweit noch vor 2050 die seltenen Erden aus, also E-Mobilität auch tot. Und Atomkraftwerke wollt ihr auch nicht. So wird das Ziel nie erreicht.
    Schon garnicht mit der Einschränkung der Autobahn. Auf Alibi-Massnahmen sollten wir verzichten.

  4. Wie man auf so eine Idee kommen kann, unglaublich! Und das nach Jahren zunehmender Klimaereignisse. Diesem Wahnsinn muss endlich der Riegel geschoben werden. Und da gibt es noch Menschen die finden Rösti mache einen guten Job? Er ist das schlimmste was unserer Umwelt passieren konnte

  5. Auch wenn die Fakten dafür klar sind, die Unterzeichner dieses Referendums werden wohl kaum eine Mehrheit für das Umdenken bewegen können.
    So verführerisch und kurzsichtig sind die Argumente der Befürworter.
    Es wird viel Überzeuguns-Arbeit brauchen, um die Passivität in den Köpfen zu motivieren.

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