Referendum gegen Autobahnausbau steht

Das Referendum gegen den Autobahnausbau in der Höhe von 5,3 Milliarden ist zustande gekommen. Bereits zwei Monate nach Sammelstart sind 72’000 Unterschriften zusammengekommen, meldet die Referendumsallianz. Somit wird die Stimmbevölkerung über den Autobahnausbau entscheiden können.

Foto: Keystone (Michael Buholzer)

«Wir haben offensichtlich einen Nerv getroffen,» schreibt die Referendumsallianz gegen den Autobahn-Ausbau in ihrer Mitteilung. Weit vor Ablauf der Sammelfrist haben bereits 72’000 Personen das Referendum gegen den 5,3-Milliarden-Autobahn-Ausbau unterschrieben. Grund für den raschen Sammelerfolg sieht die Allianz bei den Folgen des immer schneller voranschreiten Klimawandels. Um die Klimakrise abzuschwächen, muss der Ausstoss an Treibhausgasen dringend gesenkt werden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Organisation «Global Carbon Project» meldet ein Rekordhoch an Emissionen für das Jahr 2023.

Mehr Strassen führen zu mehr Verkehr

Jetzt Autobahnen auszubauen, wirkt deshalb regelrecht aus der Zeit gefallen. Aktuell verursacht der motorisierte Personenverkehr rund ein Drittel aller CO2-Emissionen in der Schweiz. Um das im Klimaschutzgesetz verankerte Netto-Null-Ziel bis 2050 noch zu erreichen, muss der motorisierte Verkehr endlich reduziert werden.

Ein milliardenschweres Ausbauprojekt zur Erhöhung der Kapazität widerspricht diesem Ziel diametral. Denn: Wird die Kapazität der Autobahnen erhöht, werden früher oder später auch mehr Autos auf diesen Strassen fahren, so die Forschungslage. Gibt es weniger Stau auf den Autobahnen, werden sich mehr Leute ins Auto setzen. Die höheren Kapazitäten werden gleich wieder aufgefüllt.

ÖV muss attraktiver werden

Für die Referendumsallianz ist klar: Damit die Mobilität klimafreundlich gewährleistet werden kann, braucht es dringend mehr Investitionen in den öffentlichen Verkehr. Dieser muss endlich attraktiver und gleichzeitig erschwinglicher werden – denn aktuell werden immer noch 70 Prozent aller gefahrenen Kilometer in der Schweiz mit dem Auto zurückgelegt. Mit dem gestrigen Fahrplanwechsel sind die Abos der SBB noch teurer geworden. Wer heute ein General-Abonnement kauft, bezahlt rund 86 Prozent mehr als noch 1990. Die Kosten für den motorisierten Individualverkehr sind im gleichen Zeitraum nur um rund einen Viertel gestiegen.

Autobahn-Ausbau kommt vors Volk

Im Parlament hat sich leider die Autolobby gegen die Anliegen des Klimaschutzes durchgesetzt. Mit dem erfolgreichen Referendum von Seiten des VCS Schweiz, von linken Parteien und von zahlreichen Organisationen und Verbänden haben nun die Stimmbürger:innen das letzte Wort. Wann es zur Abstimmung kommt, ist noch nicht bekannt.

3 Kommentare

  1. Nicht mehr unser Bundesrat führt, sondern die sogenannten Volksvertreter an der Strippe der Lobbyssten. Eine Schande für unsere Demokratie.

  2. Das ist genau so, je schneller man mit dem Auto von einem Ort zum andern kommt, um so mehr wird dass Auto benutzt. Es ist zu bequem, als man jetzt auf ÖV umsteigen würde.
    OEV noch attraktiver machen, dem kann ich nicht ganz zu stimmen, wie viele Male, wenn ich an den Randzeiten die ÖV benutzte, die Züge sehr wenig besetzt sind. Oder Postautos die den ganzen Tag eine Strecke fahren müssen, auch wenn nur sehr wenige Personen ein und aussteigen, aber dass Postauto muss den Fahrplan einhalten. Ich meinte der ÖV in Schweiz ist in vielen Orten schon zu gut ausgebaut.

  3. Es braucht ein Ausbau der Autobahnen. Dies zu verhindern schadet der schweizer Wirtschaft und Infrastruktur. Ich hoffe die Grünen scheitern mit ihrem Vorhaben das Projekt zu verhindern.

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