Die Löhne in der Schweiz stiegen 2022 mit 0,9 Prozent massiv weniger im Vergleich zur Jahresteuerung von 2,8 Prozent. Die Angestellten erleiden damit einen Reallohnverlust von 1,9 Prozent. Dies zeigt der aktuelle Lohnindex vom Bundesamt für Statistik (BfS). Dadurch wird die Kaufkraft der Bevölkerung erneut stark geschwächt.
Frauen sind stärker betroffen
Die grosse Bandbreite der Reallohnentwicklung reicht gemäss BfS von minus 5 Prozent zu plus 1,2 Prozent. Nur in der Branche «Kokerei und Raffinerie; Chemische und Pharmazeutische Industrie» stiegen die Reallöhne. In allen anderen Branchen sinkt die Kaufkraft.
Besonders stark betroffen sind die Frauen. Ihre Löhne sind gemäss BfS weniger stark gestiegen als die der Männer. Die Reallöhne der Frauen sind damit 2022 noch stärker gesunken. Erstaunen mag das nicht, denn auch die geschlechterspezifische Lohndiskriminierung betrug 2021 immer noch 17,7 Prozent – Tendenz steigend.
Kaufkraft muss geschützt werden
Während die Löhne sinken, steigen die Kosten: Insbesondere die hohen Krankenkassenprämien sind eine der Hauptsorgen der Bevölkerung. Lösungen, um die Portemonnaies der Haushalte zu entlasten liegen bereits auf dem Tisch. Mit der Prämienentlastungs-Initiative will beispielsweise die SP die Krankenkassenprämien auf zehn Prozent des Einkommens begrenzen. Diese Massnahme wird im Kanton Waadt bereits erfolgreich umgesetzt und könnte auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden. Die Vorlage oder der vom Parlament ausgearbeitete Gegenvorschlag dazu kommt voraussichtlich nächstes Jahr zur Abstimmung.
Illegal hohe Mieten
Auch der illegale Anstieg der Mieten belastet die Einwohner:innen der Schweiz stark. Gemäss einer Studie vom Mieter:innenverband sind die Mieten um ein Drittel höher als gesetzlich erlaubt. Aufs Jahr gerechnet haben Mieter:innen zehn Milliarden Franken zu viel bezahlt. Dies entspricht einem Kaufkraftverlust von 370 Franken pro Monat und Haushalt. Angesichts dieser Situation will die SP-Fraktion im Nationalrat mit einer Motion, eine punktuelle, periodische und regional differenzierte Mietzinskontrolle einführen. Damit könnten illegale Mietpreiserhöhungen verhindert werden.
Der Wert des Lohns wird dadurch definiert, was damit gekauft werden kann. Wenn die Preise steigen, spricht man von einer Inflation. Steigen die Preise stärker als der Nominallohn, wie dies 2022 der Fall war, können nicht mehr so viele Güter gekauft oder konsumiert werden wie zuvor. Somit verringert sich die Kaufkraft. Um die Entwicklung der Nominallöhne im Verhältnis zur Inflation zu kennen, wird der Lohn berechnet, der tatsächlich für den Konsum zur Verfügung steht – der Reallohn.
Die Krankenkassenkosten, werden in der Teuerung ja noch nicht mal berücksichtigt…
Folglich war diese real noch höher als 2.8 Prozenz…