Diversität, Gleichstellung, Inklusion? Nicht bei der UBS

Trumps neofaschistische Politik hat nicht nur durch das Zoll-Chaos einen grossen Einfluss auf Schweizer Unternehmen: Auch die Förderung von Diversität bleibt zunehmend auf der Strecke und die Grossbank UBS streicht ihre Klimaziele zusammen.

Der Trump-Effekt: Diversität und Gleichstellung rücken auch bei Schweizer Konzernen in den Hintergrund. Foto: Martin Ruetschi (Keystone)

Donald Trump will die Welt dominieren – nicht nur durch die Einführung von willkürlich hohen Zöllen. Auch den Programmen für Diversität, Gleichstellung und Inklusion sowie Klimaschutz-Massnahmen will er an den Kragen – nicht nur in den USA.

Männlich, weiss, hetero heizt das Klima an

Der trump’sche Neofaschismus ist eine zutiefst frauenfeindliche, rassistische und homophobe Ideologie. Per Dekret soll die Vorherrschaft weisser, heterosexueller Männer durchgesetzt werden. Das hat Folgen weit über die US-Landesgrenzen hinaus: In vorauseilendem Gehorsam haben sich auch grosse Schweizer Konzerne mit globaler Präsenz dieser Tendenz angeschlossen. In den Berichten und auf den Websites von Roche, Novartis oder der UBS sucht man neuerdings vergeblich nach Zielen, die auf mehr Gleichstellung oder Diversität in der Belegschaft setzen.

Die UBS hat sämtliche Erwähnungen von Diversität, Gleichstellung und Inklusion aus ihrem Nachhaltigkeitsbericht gestrichen. Noch 2023 kamen diese Begriffe 21-mal vor. Auch das Ziel, mindestens 30 Prozent der Kaderstellen mit Frauen zu besetzen, hat die Bank fallengelassen.

Doch damit nicht genug: Auch bei den Klimazielen tritt UBS auf die Bremse. Das Ziel, ihre Aktivitäten bis 2025 zu dekarbonisieren, hat die Megabank um zehn Jahre nach hinten verschoben. Als Grund nennt UBS: Durch den Kauf der Credit Suisse verfüge man nun über ein deutlich grösseres Immobilienportfolio, was die CO2-Bilanz verschlechtere.

Auch über den Austritt aus der «Net Zero Banking Alliance» (NZBA), die sie 2021 mit anderen Banken gegründet hatte, denkt die Bank laut nach. Bereits im Dezember 2024 verliessen sechs der grössten US-Banken die NZBA. Die Allianz, ein UNO-Projekt, setzt den Mitgliedsbanken klare Klimaziele.

Pharmabranche unter Druck

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Pharmabranche: Roche verfolgte bis vor kurzem noch das Ziel, 38 Prozent Frauen in Führungspositionen und 19 Prozent sogenannte «ethnische Minderheiten» zu beschäftigen. Diese Ziele für mehr Diversität wurden nun aufgegeben – aus Rücksicht auf Trumps Erlasse. Inklusion scheint aber noch zulässig zu sein: Der Konzern hat den Titel seines «Chief Diversity Officer» zu «Chief Inclusion and Belonging Officer» geändert.

Novartis hat in den USA Massnahmen zur Förderung von Diversität bei Neuanstellungen abgeschafft. Die offizielle Begründung: Man wolle Trumps Gesetze einhalten. Allerdings findet sich der Begriff «Diversity, Equity, Inclusion» weiterhin auf der Website von Novartis.

Wissenschaftlerin spricht von «Selbstzensur»

Grosse Konzerne beugen sich somit den jüngsten politischen Entwicklungen. Nathalie Amstutz, Professorin und Dozentin für Human Ressource Management an der Fachhochschule Nordwestschweiz, spricht gegenüber SRF gar von «Selbstzensur» und: Es sei wichtig, jetzt Haltung zu zeigen.

In der Schweiz verfolgen aktuell zwei Initiativen dieses Ziel: Mit der Finanzplatz-Initiative und mit der Konzernverantwortungsinitiative sollen Unternehmen in die Pflicht genommen werden, auf internationaler Ebene verantwortungsvoll und nachhaltig zu handeln. Die Initiativen sind das beste Mittel, um dem Trumpismus die Stirn zu bieten.


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