Es sind harte Zeiten für die Lohnabhängigen in der Schweiz: Die Preise steigen praktisch überall, nicht jedoch die Löhne. Massnahmen, um die Kaufkraft der Bevölkerung zu schützen, haben bei der bürgerlichen Mehrheit im Parlament keine Chance. Im Gegenteil: Kantonale Mindestlöhne wurden ausgehebelt, das Rentenalter für die Frauen wurde erhöht, eine kurzfristige Erhöhung der Prämienvergünstigungen abgelehnt – um nur einige Beispiele zu nennen.
Dagegen protestierten am 1. Mai zehntausende Menschen in der ganzen Schweiz. Das waren die drei Hauptforderungen der gestrigen Kundgebungen:
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Mehr Lohn
Der Lohn muss zum Leben reichen. Das ist aber nicht immer der Fall: In der Schweiz sind 158’000 Frauen und Männer trotz Erwerbsarbeit von Armut betroffen. Und die Löhne stehen weiter unter Druck. 2022 sind die Reallöhne im Schnitt um 1,9 Prozent gesunken. Die Löhne der Frauen sogar noch stärker. Die hohe Inflation treibt aktuell weitere 78’000 Menschen in der Schweiz in die Armut.
Der Gewerkschaftsbund fordert deshalb einen Lohn von mindesten 5000 Franken für Arbeiter:innen mit Lehre und mindestens 4500 Franken für Arbeiter:innen ohne Lehre. Bereits am 18. Juni stimmt die Bevölkerung in einigen Schweizer Grossstädten über Mindestlöhne ab – beispielsweise in der Stadt Zürich. 17’000 Menschen – davon zwei Drittel Frauen – könnten dank diesem breiten Kompromiss bald einen höheren Lohn erhalten.
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Mehr Rente
Auch die Renten sind unter Druck. 2022 hat die Stimmbevölkerung entschieden, dass die Frauen in Zukunft ein Jahr länger arbeiten müssen. Ein Teuerungsausgleich auf die AHV-Renten lehnte das Parlament ab. Während der AHV21-Kampagne haben bürgerliche Politiker:innen landauf, landab versprochen, die Rentensituation der Frauen dann mit der Reform der Pensionskassen zu verbessern. Die im Parlament verabschiedete Pensionskassen-Vorlage führt jedoch in der Realität zu tieferen Netto-Einkommen und sinkenden Renten. Aus diesem Grund haben SP und Gewerkschaften das Referendum dagegen ergriffen.
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Gleichstellung jetzt
Geht es um die geschlechterspezifische Lohnungleichheit, belegt die Schweiz den unrühmlichen drittletzten Rang im europäischen Vergleich. Und: Die Lohnungleichheit nimmt sogar noch zu. Deshalb fordern die Gewerkschaften, dass die Frauenlöhne erhöht werden müssen. Zudem soll die Sorgearbeit in Haushalt und Kinderbetreuung, die immer noch grossmehrheitlich von Frauen geleistet wird, bei der Erhöhung der Renten berücksichtig werden.
Und die Schweiz braucht dringend eine Elternzeit. Im Juni stimmt der Kanton Bern über die Einführung der kantonalen Elternzeit ab. Die Angestellten der Stadt Bern sollen gemäss dem neuen Personalreglement eine Elternzeit sowie einen vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaub beziehen können. Auch darüber wird am 18. Juni abgestimmt. Städte wie Thun, Burgdorf und Luzern haben den vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaub für ihre Angestellten bereits eingeführt.
Zum Schluss: Um diesen Forderungen auch nach dem 1. Mai Nachdruck zu verleihen, wird es auch in diesem Jahr wieder einen feministischen Streik am 14. Juni geben.
Statt Elternzeit die nur ein bis zweimal im Leben bezogen werden kann, wäre es viel Sinnvoller die 32h-Woche bei bisherigem 100% Lohn einzuführen und die Höchstarbeitszeit von 50 auf 40h in der Woche zu senken…
2.Sozialjahre für alle die arbeiten können.Bei 32h Woche.
Die Sozialjahre sind notwendig im Leben der Menschen.Damit nimmt die Gesellschaft praktisch teil an die Anforderungen die täglich Menschen leisten.