Tempo 30 in Bologna: Deutlich weniger Unfälle

Bologna hat im Januar 2024 das Projekt «Città 30» umgesetzt. Das bedeutet: In fast der ganzen Innenstadt gilt Tempo 30. Wie die Bilanz ein Jahr später zeigt, bringt die Massnahme nur Vorteile.

Foto: Bogdan Dada (Unsplash)

Tempo 30 rettet Leben: 2024 verunfallte in Bologna kein:e einzige:r Fussgänger:in tödlich. Das war zuletzt 1991 der Fall. Insgesamt halbierte sich die Zahl der Verkehrstoten nahezu. Zudem gab es im vergangenen Jahr fast ein Drittel weniger Schwerverletzte.

Neben der Einführung einer tieferen Tempolimite für Autos, Motorräder und Mofas hat Bologna neue Fussgänger:innenzonen und Velowege geschaffen. Wie erwartet wurde die nachhaltige Mobilität beliebter. Heute fahren an einem durchschnittlichen Wochentag zusätzlich 140’000 Velos durch die Innenstadt, und 11’000 weniger Autos. Die Stadt teilt mit, dass Carsharing, Veloverleih und die Nutzung der S-Bahn förmlich explodiert seien.

Die logische Folge: eine viel bessere Luftqualität. Die verkehrsbedingten Stickstoffemissionen sind um 29 Prozent rückläufig und Bologna verzeichnet den niedrigsten Stickstoffdioxidwert seit zehn Jahren.

Eine Stadt für alle

Dank «Città 30» sei Bologna sicherer und lebenswerter geworden, sagen die Initiant:innen des Projekts. Die Massnahme ermögliche es Kindern beispielsweise, den Schulweg ohne Begleitung auf sich zu nehmen. Autofahrer:innen lassen Fussgänger:innen am Zebrastreifen den Vortritt – ein Novum für eine grössere italienisch Stadt.

Es gehe aber nicht darum, allen das Velo als Hauptfortbewegungsmittel vorzuschreiben, sagt Lokalpolitikerin und Veloaktivistin Simona Larghetti: «Ich wollte nie für das Fahrradfahren als Lebensstil kämpfen, sondern für eine Stadt, in der alle Lebensformen möglich sind.» Larghetti hofft, dass sich diese Denkweise trotz anfänglichem politischen Widerstand auch an anderen Orten durchsetzen wird.


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