Lohn von Spitzenverdienenden wächst um 18 Prozent

Die Lohnschere in der Schweiz öffnet sich weiter: Während Manager:innen der grössten Konzerne 2024 im Schnitt 18 Prozent mehr verdienten, mussten sich die übrigen Angestellten mit einem Lohnplus von gerade einmal 1,8 Prozent begnügen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Gewerkschaft Unia – und macht deutlich, wie rasant die Einkommensunterschiede wachsen.

Die Einkommensunterschiede vergrössern sich auch innerhalb der Unternehmen. Foto: Christian Beutler (Keystone)

Die Lohnschere zwischen Teppichetage und Werkbank geht immer weiter auseinander. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie der Gewerkschaft Unia. Im Schnitt beträgt das Verhältnis zwischen dem höchsten und dem tiefsten Lohn in den untersuchten Unternehmen 1 zu 143. Eine Person am unteren Ende der Lohnskala müsste also 143 Jahre arbeiten, um auf das Einkommen eines Topmanagers in einem einzigen Jahr zu kommen.

Spitzenverdienste erreichen Rekordhöhen

Am deutlichsten zeigt sich die Entwicklung in der Pharma- und Finanzbranche. Novartis-Chef Vasant Narasimhan erhielt im Jahr 2024 ein Gehalt von 19,2 Millionen Franken – das 333-Fache des tiefsten Lohns im Unternehmen. Auch Flemming Ørnskov von Galderma und David Layton von Partners Group gehören zu den Topverdienern, ebenso UBS-CEO Sergio Ermotti mit 14,9 Millionen Franken.

Die Dimension dieser Beträge wird im Vergleich mit den Einkommen der breiten Bevölkerung sichtbar. Laut Bundesamt für Statistik lag der mittlere Lohn 2022 bei knapp 81’500 Franken pro Jahr. Rechnet man das Lohnwachstum bis 2024 hoch, ergibt sich ein Medianlohn von rund 84’000 Franken. Damit müsste eine Person mit diesem Einkommen 228 Jahre arbeiten, um auf das Jahresgehalt des Novartis-Chefs zu kommen.

Trotz grösser werdender Lohnschere: Parlament will Löhne senken

Während die Spitzenlöhne immer weiter steigen, droht Menschen mit tiefen Einkommen sogar ein Rückschritt. Im Parlament wird derzeit ein nationales Lohnsenkungsgesetz diskutiert. Es könnte die bestehenden kantonalen Mindestlöhne aushebeln, die in mehreren Kantonen demokratisch beschlossen wurden.

Für Angestellte in Tieflohnbranchen hätte dies unmittelbare Folgen. Genfer Coiffeusen und Coiffeure müssten nach Berechnungen der Unia mit einem Minus von rund 250 Franken pro Monat rechnen. Auch im Gastgewerbe wären die Einbussen spürbar: Eine Mitarbeiterin in einem Saisonbetrieb mit abgeschlossener zweijähriger Berufsbildung verdient heute 4’062 Franken pro Monat. Künftig könnten es rund 200 Franken weniger sein.


Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein