Zürich ist eine der teuersten Städte in der ganzen Schweiz. Trotzdem verdienen 17’000 Menschen in der Limmatstadt auch mit einem Vollzeitpensum weniger als 4000 Franken pro Monat. Sie arbeiten bei Fast-Food-Ketten, Reinigungsfirmen oder im Verkauf bei globalen Modelabels. Rund zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen.
KMU-Vertreter:innen: Mindestlohn ist «Selbstverständlichkeit»
Um das Tieflohnproblem zu lösen, hat sich die Mitte/EVP-Fraktion im Zürcher Gemeinderat zusammen mit den Fraktionen der SP, Grünen und AL sowie dem Initiativkomitee der Volksinitiative «Ein Lohn zum Leben» auf einen Mindestlohn-Kompromiss geeinigt. Dieser kommt am 18. Juni zur Abstimmung.
Zahlreiche KMU in der Stadt Zürich unterstützen die Forderung. Es sei «selbstverständlich», dass faire Löhne gezahlt werden sollen. Der Gastronom Didi Bruna kocht seit rund vierzig Jahren für seine Gäste und sagt: «Ohne eine faire Entlöhnung lassen sich keine motivierten Mitarbeitenden im Gastgewerbe finden.» Und Franz Ferlin vom Restaurant Casa Ferlin merkt an, dass es für die Menschen nur durch einen Mindestlohn möglich werde, auch in der Stadt zu wohnen, in der sie arbeiten.
Armut verhindern
Auch das Hilfswerk Caritas Zürich zeigt sich erfreut über den Mindestlohn-Kompromiss. Das Einkommen aus der Erwerbsarbeit sei das wichtigste Mittel zur Existenzsicherung, sagt Björn Callensten, Direktor von Caritas Zürich. Er fügt an: «Faire Mindestlöhne helfen, Armut zu verhindern.» Auch das Hilfswerk HEKS unterstützt einen städtischen Mindestlohn. «Existenzsichernde Löhne sind eine wichtige Basis für soziale Teilhabe und Integration», sagt Olivia Payo, Leiterin der HEKS-Geschäftsstelle Zürich und Schaffhausen.
Neben verschiedenen Hilfswerken und Gewerkschaften setzt sich auch der Kaufmännische Verband Zürich für den städtischen Mindestlohn ein. Sabine Erni, Leiterin Beruf und Innovation, gibt zu bedenken: «Wer die Förderung des dualen Bildungssystems begrüsst, muss für faire Löhne sein.»
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Dies sollte für den ganzen Kanton gelten, nicht nur für die Stadt…