App in Spanien macht ungleiche Verteilung der Hausarbeit sichtbar

Unbezahlte Arbeit ist immer noch ungleich zwischen Frauen und Männern verteilt. Die spanische Regierung des Sozialdemokraten Pedro Sánchez will dieses Problem nun bei der Hausarbeit konkret angehen. Spanien hat dafür eine kostenlose App entwickelt, um die Zeit für die Hausarbeit zu erfassen und so die ungleiche Belastung sichtbar zu machen.

Wäsche hängt zum trocknen nach dem Waschen auf einem Wäscheständer im Garten (KEYSTONE/CHROMORANGE/Michael Bihlmayer)

2021 leisteten die Frauen in der Schweiz rund 50 Prozent mehr Haus- und Sorgearbeit als Männer. Diese ungleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit hat seit 2010 sogar noch zugenommen. Die Auswirkungen dieser ungleichen Verteilung auf Lohn und Altersvorsorge sind frappant. Aktuelle Statistiken zeigen zudem, dass diese Ungleichheiten in allen Altersgruppen und Familienkonstellationen zu finden sind.

Fokus auf psychischer Belastung

Das soll sich nun ändern, geht es nach der Regierung von Spaniens Ministerpräsident Sánchez . Für ihre neue App steht der sogenannte Mental Load (psychische Belastung) im Vordergrund. Mental Load bezeichnet die Belastung, die durch das Organisieren von Alltagsaufgaben entsteht, die gemeinhin als nicht der Rede wert erachtet werden und somit weitgehend unsichtbar sind.  Die neue App soll daher nicht nur anzeigen, wer im Haushalt beispielsweise die Wäsche gewaschen, sondern auch, wer das Waschmittel vorab eingekauft hat. «All diese Aufgaben liegen fast immer bei den Frauen», sagt Isabel Rodriguez Garcia, Sprecherin der spanischen Regierung.

Die App, die diesen Sommer verfügbar sein soll, wird nicht nur für Paare, sondern auch für Haushalte mit Eltern und Kindern oder für Wohngemeinschaften von Nutzen sein. Für den seit 2018 regierenden sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez soll diese App einen Beitrag zur Bekämpfung von Ungleichheit und Diskriminierung in Spanien leisten.

Bezahlbare Kita-Plätze als Entlastung

In der Schweiz ist derzeit noch keine App in Sicht, um die unbezahlte Arbeit sichtbarer zu machen. Hingegen sind verschiedene Lösungen auf dem Tisch, um diese Arbeit gleichmässiger zu verteilen. So könnten eine für alle bezahlbare familienergänzende Kinderbetreuung Familien bei der Sorgearbeit entlasten, wie es die Kita-Initiative der SP Schweiz fordert. Aber auch eine Verkürzung der Arbeitszeit, wie sie die SP Frauen fordern, könnte für eine bessere Verteilung der unbezahlten Arbeit sorgen.

2 Kommentare

  1. Bei einem verheirateten Paar handelt man untereinander aus, wer zu wievielen Prozent einer bezahlten Arbeit nachgeht. Die Hausarbeit wird dann entsprechend verteilt: Der der weniger Stellenprozent arbeitet, macht mehr zu Hause. Einkommen und PK beider Parteien wird halbiert…

    Allerdings: Es ist auch zu vereinbaren was im Haushalt notwendig ist und was nicht. Nur weil eine Partei meint man müsse 2 mal in der Woche die Wohnung reinigen, statt einmal, muss die andere Partei dies nicht ausgleichen…

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein