Mehr Spuren erhöhen das Verkehrswachstum. Dadurch entstehen in kurzer Zeit neue Staus, wie zahlreiche Studien belegen. Der Grund: Gibt es mehr Platz auf den Autobahnen und entsprechend weniger Stau, setzen sich mehr Menschen ins Auto als zuvor. Sie füllen die neuen Spuren wieder auf. Der gewünschte Effekt der langfristigen Entlastung bleibt aus. Stattdessen führt der Ausbau zu noch mehr Verkehr – auch in der Region St. Gallen.
Kostenexplosion steht bevor
Der Bund beziffert den Autobahnausbau derzeit mit total 4,9 Milliarden Franken – basierend auf Schätzungen des Bundesamts für Strassen (ASTRA) aus dem Jahr 2020. Dabei ist der Rosenbergtunnel und die Teilspange mit 1,2 Milliarden Franken budgetiert. Gemäss neuen Schätzungen des ASTRA dürften die Kosten aber auf 1,3 Milliarden Franken steigen!
Doch nicht nur der Rosenbergtunnel und die Teilspange werden teurer: Berücksichtigt man bei allen Projekten die neusten Zahlen des ASTRA, steigen die Gesamtkosten der Vorlage auf 5,8 Milliarden Franken. Das entspricht einem Anstieg um 18 Prozent und beinhaltet weder Mehrwertsteuer noch Teuerung. Das ASTRA räumt deshalb selbst ein, dass die Projekte um bis zu 30 Prozent verteuern können. Es ist also bereits jetzt absehbar, dass die tatsächlichen Kosten der Vorlage deutlich über den offiziell genannten 4,9 Milliarden Franken liegen werden.
Zehn Jahre Baustelle
Der Bau hätte zehn Jahre lang eine Baustelle im St. Galler Stadtzentrum zur Folge. Entsprechend gross ist die Belastung durch Staub, Lärm und Verkehrsbehinderungen für die Bevölkerung. So rechnet der Kanton St. Gallen mit bis zu 250 Lastwagenfahrten täglich. Auch nach Abschluss der Arbeiten wird es für die Innenstadt ungemütlich. Fachleute erkennen im neuen Verkehrsknoten eine Verschlechterung für den ÖV und ein Hindernis für den Fuss- und Veloverkehr. Für das St. Galler Stadtparlament und ein breites Bündnis ist deshalb klar: Der Autobahnausbau in der Stadt St.Gallen muss gestoppt werden.