Dieses Jahr stiegen die Krankenkassenprämien um 6,6 Prozent. Doch damit nicht genug: Nächstes Jahr könnten es sogar noch mehr sein. Denn die Gesundheitskosten für die ersten zwei Monate in diesem Jahr seien stark gestiegen, sagt Verena Nold, Direktorin von «santésuisse» im Interview mit dem SonntagsBlick. Sie gibt zu bedenken: «Die Prämien steigen viel stärker als die Löhne, so bleibt weniger Geld für anderes übrig. Wenn wir nichts unternehmen, fahren wir unser Gesundheitswesen an die Wand.»
Die Löhne stiegen seit 1996 gerade mal um 14 Prozent. Der Prämienanstieg beträgt im gleichen Zeitraum aber satte 134 Prozent. Es ist demnach kein Wunder, dass die steigenden Gesundheitskosten zu den Hauptsorgen der Bevölkerung zählen. Nold geht davon aus, dass sich bald nicht mehr alle die Prämien leisten können.
Prämiendeckel kann Abhilfe schaffen
Damit die Kaufkraft der Bevölkerung nicht noch weiter existenziell unter Druck kommt, sind politische Massnahmen dringend nötig. Der Gegenvorschlag zur Prämienentlastungs-Initiative der SP könnte Abhilfe schaffen. Diese verlangt einen Kostendeckel bei maximal zehn Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens. In der vergangenen Wintersession weigerte sich der Ständerat noch, überhaupt darüber zu diskutieren.
Nun könnte aber Bewegung in die Sache kommen. Diese Woche hat die Gesundheitskommission des Ständerats (SGK-S) entschieden, auf die Vorlage einzutreten. Aufgrund der starken finanziellen Belastung der Haushalte hält die SGK-S eine kantonale Mindestvorgabe für die Prämienentlastung für sinnvoll. Jedoch möchte eine Mehrheit der Kommission diese tiefer ansetzen als der Bundesrat und der Nationalrat.
Waadtländer Bevölkerung erhält bereits Entlastung
Dass eine Begrenzung der Prämienlast eine wirkungsvolle Entlastung für die Haushalte bringt, zeigt sich am Beispiel des Kantons Waadt. Dort wird ein Kostendeckel bei zehn Prozent des Einkommens bereits umgesetzt. Mehr als ein Drittel der Waadtländer:innen profitiert so von einer Prämienverbilligung. Im Schweizer Durchschnitt sind es deutlich weniger, in den Kantonen St. Gallen und Neuenburg nicht mal ein Fünftel.
Statt einer Deckelung der Krankenkassenprämien, die letztlich nur dazu führt, dass man sich das Geld wo anders holt, sollten die Gesundheitskosten endlich ernsthaft angegangen werden! Medikamentenpreise, unnötige Behandlungen, falschen Abrechnungen, Bagatellen in der Notaufnahme, zu viele regionale Spitäler ect.