Bevölkerung besorgt wegen steigenden Krankenkassenprämien

Das Leben wird in vielen Bereichen teurer. Laut einer repräsentativen Studie von «santésuisse» sieht die Schweizer Bevölkerung den mit Abstand grössten politischen Handlungsbedarf bei den Krankenkassenprämien. Diese sind in diesem Jahr im Schnitt um 6,6 Prozent gestiegen.

Steigende Krankenkassenprämien belasten die Haushalte immer stärker. (KEYSTONE/Christian Beutler)

Die steigenden Gesundheitskosten belasten die Portemonnaies der Schweizer:innen besonders stark. Dies zeigt die kürzlich veröffentliche Studie von der Branchenorganisation für Krankenversicherer «santésuisse». 88 Prozent aller Befragten sehen dringenden Handlungsbedarf bei den Krankenkassenprämien, noch vor den steigenden Energiekosten und den Wohnungsmieten. Obwohl die steigenden Energiepreise durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine in aller Munde sind, sorgen sich 59 Prozent der Befragten stärker wegen den wachsenden Prämien.

Starke Belastung der Haushalte mit tiefen Einkommen

Dies erstaunt nicht, denn rund die Hälfte der 4683 befragten Personen gibt an, dass sie sich durch die höheren Prämien finanziell zusätzlich einschränken müssen. Besonders stark betroffen sind Personen mit tiefen Einkommen. Über 80 Prozent der Haushalte mit weniger als 4’000 Franken pro Monat geben an, dass sie sich 2023 bei den Ausgaben einschränken müssen. Durch die wachsenden Gesundheitskosten kommt ihr Budget stark unter Druck.

Viel Rückenwind für Prämienverbilligungen

Wer in der Schweiz mit einem tiefen Einkommen auskommen muss, erhält oft eine individuelle Prämienverbilligung. Doch diese variiert von Kanton zu Kanton und ist oftmals zu knapp bemessen. Eine Vereinheitlichung und Ausweitung dieser Prämienverbilligung erhält derzeit in der Bevölkerung viel Unterstützung. Rund zwei Drittel der Befragten spricht sich dafür aus, dass die Beiträge erhöht, auf mehr Menschen ausgeweitet und vereinheitlicht werden sollen.

Chance für Prämien-Entlastungs-Initiative

Die Meinung der Bevölkerung hat die bürgerliche Mehrheit im Ständerrat aber nicht beeindruckt. In der Wintersession weigerte sie sich, den Gegenvorschlag zur Prämien-Entlastungs-Initiative der SP überhaupt zu diskutieren. Eine kurzfristige Erhöhung der Prämienverbilligungen lehnte sie ebenfalls ab. Damit politisiert der Rat an den Anliegen der Bevölkerung vorbei, wie die «santésuisse»-Umfrage zeigt. Dies könnte die Chancen der hängigen SP-Initiative deutlich steigern. Die Initiative verlangt, dass keine versicherte Person mehr als zehn Prozent des verfügbaren Einkommens für Krankenkassenprämien ausgeben muss.

 

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