Ob in der Stadt oder auf dem Land, bei Männern oder Frauen, in fast allen Altersklassen – die Situation ist dieselbe: Die Krankenkassenprämien sind das grösste Sorgenkind der Bevölkerung. 2023 steigen sie im Schnitt um 6,6 Prozent. Laut einer repräsentativen Studie von «santésuisse» sieht die Schweizer Bevölkerung hier den mit Abstand grössten politischen Handlungsbedarf.
Diskrepanz zwischen Lohn und Prämie wird immer grösser
Die Prämien sind seit der Einführung der Krankenversicherung 1996 um 134 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg ist insbesondere mit Blick auf die Entwicklung der Löhne und der Krankenkassenverbilligung problematisch. Letztere sind nur um 49 Prozent gestiegen und die Löhne im gleichen Zeitraum sogar nur um 14 Prozent. Wie eine Analyse von SP-Nationalrätin Samira Marti zeigt, erklärt diese Diskrepanz zu einem grossen Teil den starken Rückgang der Kaufkraft der Haushalte.
Prämienbelastung ist nicht für alle gleich hoch
Die Prämienbelastung ist nicht für alle gleich hoch. Denn das Haushaltseinkommen ist ausschlaggebend bei der Belastung der Portemonnaies. Personen mit tiefen und mittleren Einkommen sind die Hauptverlierer:innen. Wie die nachfolgenden beiden Grafiken zeigen, spitzt sich diese Situation fortlaufend zu.
Bei der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes in den 1990er-Jahren hatte der Bundesrat versprochen, dass niemand mehr als 8 Prozent seines steuerbaren Einkommens für seine Krankenkasse ausgeben würde. Trotz Prämienverbilligung geben Paare mit niedrigem und mittlerem Einkommen nun aber rund 14 Prozent ihres Einkommens für die Krankenkassenprämien aus. Im Jahr 2023 muss nun ein Paar mit zwei Kindern zum ersten Mal 1000 Franken pro Monat für die Krankenkassenprämien bezahlen.
Welche Lösungen momentan auf nationaler Ebene diskutiert werden, um die betroffenen Haushalte zu entlasten und wo diese Projekte stehen, berichtet «direkt» nächste Woche im zweiten Teil dieser Serie.