Im Saarland sollen ab 2027 die Kita-Plätze komplett kostenlos sein, das berichteten die deutsche Nachrichtenagentur dpa und die Süddeutsche Zeitung. Bis dahin sollen die Elternbeiträge für die Kitas schrittweise abgeschafft werden.
Grosse Unterschiede zwischen den Bundesländern bei den Kita-Kosten
Die Höhen der Kita-Kosten für Eltern sind in Deutschland je nach Wohnort sehr unterschiedlich. Ist der Kita-Platz an einem Ort kostenlos, kann er in Einzelfällen und bei aussergewöhnlich hohem Einkommen mehr als 1000 Euro pro Monat kosten. Gemäss einer Auswertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln zeigt sich dieser Flickenteppich nicht nur bei der höhe der Kita-Kosten, sondern auch bei den Kriterien, die zu den unterschiedlichen Kosten führen. Die Kita-Kosten werden je nach Bundesland anders berechnet, was die Vergleichbarkeit schwierig macht. Was jedoch aus der Untersuchung hervorgeht: Es gibt zu wenig Betreuungsplätze, um den Wünschen der Eltern nachzukommen.
Schweiz bildet europäisches Schlusslicht
Während im Saarland die Elternbeiträge ab 2027 wegfallen sollen, sind die Schweiz und die einzelnen Kantone noch weit von einer solchen Lösung entfernt. Derzeit investiert die Schweiz gerade mal 0,1 Prozent ihres BIP in die familienergänzende Kinderbetreuung. Das ist deutlich weniger als in anderen OECD-Ländern. Die bürgerliche Mehrheit im Parlament hat zudem letztes Jahr die Kita-Anstossfinanzierung auf die lange Bank geschoben. Abhilfe schaffen könnte die Kita-Initiative aus der Feder der SP und einem breiten Bündnis. Die Initiative fordert bezahlbare und qualitativ gute Kita-Plätze, die für alle zugänglich sind. Zudem sollen auch die Arbeitsbedingungen für die Kita-Angestellten verbessert werden.
Eine solche Kita-Offensive wäre aus Sicht der Kita-Angestellten dringend nötig, wie Erzieherin Amanda Ojavo gegenüber «direkt» erklärte: «Die Chancengleichheit der Kinder sollte von Geburt an gewährleistet sein. Kitas tragen dazu bei. Sie bieten den Kindern die Chance, das Leben etwas gerechter zu beginnen.»