Um Strom beim Überqueren einer Brücke zu erzeugen, machen sich die Erfinder:innen der neuen Technologie ein simples Prinzip zu Nutze: Jede Bewegung setzt Energie frei. Beim Gehen wird diese an den Boden abgegeben und absorbiert. Mit den sogenannten «kinetic plates» der Firma Pavegen geht die Energie aber nicht an den Boden verloren, sondern die Schritte werden durch die Platten abgefedert und leiten den erzeugten Strom weiter. Ein Schritt kann dabei bis zu sieben Watt produzieren. So werden am Ende des Prozesses durch menschliche Schritte Glühbirnen betrieben oder Handys aufgeladen.
Fussgänger:innen erzeugen Strom für ihre Mobiltelefone selbst
Nun baut die englische Stadt Telford eine Fussgänger:innenbrücke mit dieser Technologie. An mehreren Parkbänken in der Nähe sind Steckdosen angebracht. Diese sind mit den «kinetic plates» verbunden. Fussgänger:innen können dort kostenlos ihre Mobiltelefone aufladen. Der Strom wird ausschließlich aus der kinetischen Energie der Schritte erzeugt.
«Der neue Gehsteig ist eine grossartige Möglichkeit, den Menschen in Telford näher zu bringen, wie man klimafreundlichen Strom erzeugen kann und um Klimathemen generell in den Fokus zu Rücken», so Stadträtin Carolyn Healy, die sich für das Projekt in ihrer Stadt eingesetzt hat.
Fussball spielen und gleichzeitig Platz beleuchten
Die Energie-Platten des Londoner Startups gibt es heute bereits an mehr als 200 Standorten weltweit. Bereits 2015 wurde in Lagos in Nigeria der Fussballplatz einer Universität mit der Technologie ausgestattet. Das ermöglicht auch nachts Fussball zu spielen – ohne Stromanschluss. Die Flutlichtanlage wird mit den Schritten der Spieler:innen angetrieben. Etwa 100 Platten sind unter dem Kunstrasen installiert, um die Schritte der Spieler:innen abzufedern. Die kinetische Energie wird gespeichert und an die Beleuchtung weitergeben.
Auch in Rio de Janeiro in Brasilien befindet sich eine derartige Fussball-Anlage. Zur Eröffnung ist sogar Brasiliens Fussballlegende Pelé erschienen. Die 200 Hightechplatten unter dem Kunstrasen machen den Platz in der Nachbarschaft und darüber hinaus berühmt. «Das ist revolutionär. Unser Platz ist nun sehr bekannt, alle wollen hier spielen», sagt Nenel Silva, Präsident der lokalen Fussballmannschaft. Strom kommt aber nicht ausschliesslich über die Pavegen-Platten. Als «Backup» sind am Dach der Tribüne noch Solarpaneele installiert, um Strom zur Verfügung zu stellen, wenn niemand spielt.