Von der Gleichstellung von Frauen und Männern ist die Schweiz noch weit entfernt. Im vergangenen Jahr ist die Schere – nicht nur in der Schweiz – sogar weiter aufgegangen. Dies hält der Gender Gap Report 2022 fest, der vom World Economic Forum herausgegeben wurde.
Weltweit am besten schneiden weiterhin die skandinavischen Länder ab. Island konnte sich einmal mehr an der Spitze behaupten, vor Finnland und Norwegen. Die Schweiz dagegen schneidet schlechter ab als noch im Vorjahr und fällt in der Rangliste um drei Plätze zurück. Sie folgt erst auf Platz 13, hinter Ländern wie Nicaragua, Ruanda oder Namibia.
In Bezug auf die wirtschaftliche Teilhabe und Chancen liegt die Schweiz global auf Rang 47 (-8 Plätze gegenüber Vorjahr). Eingerechnet sind hier unter anderem Faktoren wie das geschätzte Einkommen, ob gleicher Lohn für gleiche Arbeit bezahlt wird oder wie hoch der Anteil der Arbeitstätigen an der Gesamtbevölkerung ausfällt.
Noch schlechter schneidet die Schweiz im Bildungsbereich ab. Dort folgt sie erst auf Platz 82 (-2 Plätze) und im Gesundheitsbereich sogar erst auf Platz 117 von 146 untersuchten Ländern.
Auch bei der politischen Emanzipation, wo die Schweiz im internationalen Vergleich als einziges gut abschneidet, verliert sie einen Platz und liegt neu auf Platz 13.
Noch 132 Jahre bis Gender Gap verschwindet
Wenn die Entwicklung im aktuellen Tempo weitergeht, dauert es gemäss der Studie noch 132 Jahre, bis die geschlechterspezifischen Unterschiede in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verschwunden sind. Europa ist zwar etwas schneller unterwegs, aber auch bei uns rechnet die WEF-Studie noch mit 60 Jahren.
Die Vorzeichen für eine schnelle Schliessung des Gender-Gaps stehen allerdings nicht sehr gut. Mit der aktuellen AHV-Reform droht die Lücke in der Schweiz noch grösser zu werden und in der globalen Rangliste noch weiter zurückzufallen.