Netto-Null-Emissionen bis 2050: Dem Ziel des Pariser Klimaabkommens hat die Schweizer Stimmbevölkerung im vergangenen Juni zugestimmt. Um es zu erreichen, müssen vor allem im Verkehr die Emissionen reduziert werden. Denn mit knapp 14 Millionen Tonnen pro Jahr verursacht dieser rund einen Drittel aller klimaschädlichen Emissionen in der ganzen Schweiz – der grösste Teil davon im Personenverkehr auf den Strassen.
Mehr Verkehr führt zu mehr CO2-Emissionen
Wird nun die Kapazität auf den Strassen vergrössert, führt dies langfristig zu noch mehr Verkehr. Dies belegen zahlreiche verkehrswissenschaftliche Studien. Der Grund: Gibt es mehr Platz auf den Autobahnen, setzen sich mehr Menschen ins Auto als zuvor. Sie füllen die neuen Spuren schrittweise wieder auf. Dies führt zu Mehrverkehr auf dem Land, in den Städten und in der Agglomeration.
Auch eine flächendeckende Einführung von Elektroautos wäre nicht die Lösung des Mobilitätsproblems: Sie sind über den gesamten Lebenszyklus betrachtet nicht klimaneutral und brauchen ebenfalls viel Platz auf der Strasse. Klimafreundlich hingegen ist der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel.
Linke ergreifen Referendum
Der geplante Autobahnausbau steht diametral zum Klimaschutzgesetz und dem dort verankerten Netto-Null-Ziel. Linke Parteien sowie verschiedene Verkehrsverbände ergreifen deshalb das Referendum gegen die Vorlage. Anstatt den motorisierten Individualverkehr zu fördern, wollen sie mehr Geld in den Klimaschutz investieren und den öffentlichen Verkehr ausbauen. Denn dieser verursacht nur einen Bruchteil der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. Zudem braucht er viel weniger Platz zur Beförderung von Pendler:innen, was wiederum dem Schutz unserer Landschaften und der Biodiversität zugutekäme.
Wenn die nötigen Unterschriften fristgerecht eingereicht werden, wird die Stimmbevölkerung nächstes Jahr das letzte Wort haben.