Bürgerliche stellen sich hinter klimaschädliche Verbrennungsmotoren

Ab 2035 sollen in der Schweiz keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr verkauft werden. Dies fordert eine parlamentarische Initiative. Was in der EU bereits beschlossen ist, geht der Mehrheit der zuständigen Nationalratskommission zu weit. Sie fordert für die Erreichung der klimapolitischen Ziele «technologieneutrale Massnahmen».

(KEYSTONE/imageBROKER/LILLY)

Derzeit gibt es in der Schweiz rund 4,6 Millionen Autos mit Verbrennungsmotoren, Hybride mit eingerechnet. Sie verursachen einen Grossteil der Treibhausgasemissionen des gesamten Verkehrs. Dieser wiederum macht knapp ein Drittel aller Treibhausgasemissionen in der Schweiz aus.

Das Zwischenziel von minus zehn Prozent Emissionen im Personenverkehr für 2020 wurde trotz weniger Verkehr durch den Lockdown während der Pandemie nicht erreicht. Damit der Personenverkehr klimaneutral wird, muss der grösste Teil der Autos mit Verbrennungsmotoren mit Elektrofahrzeugen ersetzt werden. So sieht es die langfristige Klimastrategie der Schweiz vor.

EU beschliesst Verbrenner-Aus

Die EU hat nun Nägel mit Köpfen gemacht und das Ende der Verbrennungsmotoren definitiv besiegelt: Ab 2035 dürfen nur noch emissionsfreie Neuwagen verkauft werden. Und die Schweiz? Mit den aktuellen politischen Mehrheiten dürfte ein solches Verbot einen schweren Stand haben. So bezeichnet die Verkehrskommission eine gleichlautende parlamentarische Initiative von SP-Nationalrätin Gaberiela Suter als «nicht zielführend». Sie fordert «technologieneutrale Massnahmen» zur Erreichung der Klimaziele. Die Kommission folgt damit der Auto-Lobby, die sich ebenfalls für eine «Technologieoffenheit» einsetzt. Ob sich das Parlament hinter die Kommission stellt, wird sich in der Frühlingssession zeigen.

Keine Ausnahme für die Schweiz

Doch auch wenn der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren in der Schweiz nicht untersagt wird, dürfte das EU-Verbot auch hier einen grossen Einfluss haben. So wird die Auto-Industrie für den kleinen Schweizer Markt keine Ausnahme machen, wenn sie in ganz Europa keine Verbrenner mehr verkaufen darf. Einige grosse Autohersteller haben zudem im Rahmen der Klimakonferenz bereits 2021 in Glasgow eine Deklaration unterzeichnet, die eine Abkehr vom Verbrennungsmotor weltweit bis 2040 vorsieht. Klimaschädliche Benziner und Diesler dürften also nach und nach von den Schweizer Strassen verschwinden, auch ohne Verkaufsverbot.

1 Kommentar

  1. Zum Glück sind es in diesem Fall nicht die liberalen und rechten Politiker, die durch das Verbot von Verbrennungsmotoren Einfluss nehmen, sondern die Verbraucher, aber auch die Autoindustrie, die durch ein Verkaufsverbot zur Weiterentwicklung der E-Mobilität gedrängt wird.

    Bis 2035 wird sich kaum noch ein verantwortungsbewusster Konsument für den Kauf eines veralteten und umweltschädlichen Benzin- oder Dieselfahrzeugs entscheiden, abgesehen vielleicht von einer sehr kleinen und lernresistenten Spezies von Verhinderern, die aber der Entwicklung nicht im Wege stehen wird und bis dahin von einer breiten Gesellschaft im besten Fall noch belächelt wird.

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