Menstruierende Personen bezahlen in ihrem Leben im Schnitt mehrere Tausend Franken für Monatshygieneartikel – inklusive Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent. Das soll sich nun ändern. Gestern hat der Ständerat entschieden, dass es sich bei den Produkten rund um die Monatsblutung nicht um Luxusgüter handelt. Neu sollen Binden, Tampons und Co. mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent besteuert werden. Der Bund rechnet mit Mindereinnahmen von rund fünf Millionen Franken. Dieser Betrag unterstreicht, wie stark das Portemonnaie insbesondere von Frauen durch die hohe Mehrwertsteuer belastet wurde.
Gratis Mens-Artikel gegen Tabuisierung
Andere Länder gehen noch weiter: In Schottland werden Montashygieneartikel gratis abgegeben. Auch in Neuseeland und Frankreich verteilen Schulen und Universitäten Binden und Tampons. So soll der sogenannten Periodenarmut entgegengewirkt werden. Von dieser sind insbesondere Obdachlose, Menschen in prekären Verhältnissen und Studentinnen betroffen. Sie können sich die nötigen Hygieneprodukte teilweise nicht leisten.
Auch in der Schweiz haben einige Bildungseinrichtungen entschieden, Binden und Tampons gratis abzugeben. So auch die Universität Bern. Sie will mit Menstruationsartikelspendern auch der Tabuisierung der Thematik entgegenwirken: «Nach wie vor wird das Thema Menstruation in unserer Gesellschaft tabuisiert und wird oft mit Ekel und Scham in Verbindung gesetzt. Das Projekt ‹Menstruationsartikel für alle Universitätsangehörige› möchte dies ändern.»
Na geht doch! Ich hoffe, dass gerade an den Unis auch Menstruationstassen aus Silikon beworben werden, die um ein Vielfaches umweltfreundlicher und noch dazu extrem budgetfreundlich sind. Der nächste Schritt in Richtung „Entkriminalisierung des Frauseins“ wäre nun meiner Meinung nach, dass auch die Kosten für Verhütungsmittel von den Krankenkassen übernommen werden. Schließlich werden auch die Kosten einer Schwangerschaft übernommen, und vor allem: Das Verhindern ungewollter Schwangerschaften ist ein wichtiger Beitrag dazu, dass junge Frauen eine solide Ausbildung abschließen können und später besser verdienen und ergo mehr Steuern zahlen. Ich finde, das wäre gut angelegtes Geld, und würde, wie schon angedeutet, die finanziellen Einbussen mindern, die Frauen heute allein aufgrund ihres Geschlechts in Kauf nehmen müssen.