Superreiche wollen mehr Steuern zahlen

Fast 300 Millionär:innen, Ökonom:innen und Politiker:innen fordern in einem offenen Brief eine globale Steuer für Reiche. Diese solle rasch eingeführt werden, denn die aktuelle Ungleichheit habe ein «gefährliches Ausmass» angenommen und bedrohe die politische Stabilität auf der ganzen Welt.

Foto: Unsplash (Yaroslav Muzychenko)

Von der Disney-Erbin Abigail Disney bis zum britischen Künstler Brian Eno: Die Unterzeichner:innen des offenen Briefes sind selbst Teil der Elite, die sie kritisieren. Sie verlangen von sich aus eine internationale Neuausrichtung der Steuerpolitik und fordern die G-20-Staaten dazu auf, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Der Brief wird von Organisationen wie Oxfam und den Millionaires for Humanity koordiniert. Der Text fordert die Eindämmung des «gefährlichen Ausmasses der Ungleichheit», die durch extremen Reichtum verschärft werde: «Ein internationales Abkommen über Vermögenssteuern würde das gefährliche Ausmass der Ungleichheit verringern und es den Staats- und Regierungschefs gleichzeitig ermöglichen, wichtige Mittel aufzubringen, um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen unsere Welt steht.»

Gegen die Ungleichheit

Die Unterzeichner:innen verweisen auf die Mindeststeuer für multinationale Konzerne und fragen: Warum gibt es keine ähnliche globale Kooperation für die Besteuerung von privatem Vermögen? Tatsächlich ist es eine bemerkenswerte Entwicklung, dass sich grosse Teile der Geldelite nun gegen die Ungleichheit positionieren, zu der sie selbst gehören. Fraglich bleibt, ob sie auf diese Weise die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zu einer sinnvollen politischen Entscheidung bewegen können. Katy Chakrabortty von Oxfam meint: «Die Welt befindet sich an einem kritischen Punkt. Es ist höchste Zeit, dass die Regierungen handeln.»

Zu den Unterzeichner:innen zählen namhafte Ökonom:innen wie Gabriel Zucman, Jayati Ghosh, Kate Raworth, Joseph Stiglitz, Lucas Chancel und Thomas Piketty. Aber auch US-Senator Bernie Sanders sowie die ehemalige Präsidentin der UNO-Generalversammlung, Maria Espinosa, haben den Brief unterschrieben.


Dieser Artikel wurde teilweise von kontrast.at übernommen.

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