Portugal plant 20-Euro-Ticket fürs Zugfahren

Die Regierung in Portugal plant ein 20-Euro-Ticket fürs Zugfahren. Damit soll es möglich sein, für nur 20 Euro im Monat mit allen Zügen unbegrenzt fahren zu können. Die Regierung will damit nicht nur das Portemonnaie der Menschen entlasten, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

ÖV in Porto, Portugal. Foto: Daniel Sessler (Unsplash)

Bereits im Sommer 2023 führte die portugiesische Regierung das 49-Euro-Ticket ein. Damit konnten Einheimische und Tourist:innen mit den meisten Regionalzügen im ganzen Land einen Monat lang unbegrenzt fahren. Das Ticket galt allerdings nicht für Schnellzüge oder die städtischen Netze in Porto, Lissabon und Coimbra. Jetzt soll das Ticket nicht nur um die Hälfte billiger werden, sondern auch die überregionalen Expresszüge einschliessen, wie Ministerpräsident Luís Montenegro ankündigt: «Wir wollen ein Bahnticket schaffen, das 20 Euro pro Monat kostet und einen Monat lang Zugang zu allen Stadtzügen, Regionalzügen, Überregionalzügen und auch zum Intercidades-Netz bietet.»

Mit dieser Massnahme will die Regierung nicht nur die Menschen entlasten, sondern auch den Klimaschutz vorantreiben. «Es ist eine Investition in die Menschen, in die Umwelt, in die Zukunft», sagt der Ministerpräsident.

Wann die neue Massnahme in Kraft tritt, ist noch unklar. So müssen noch Fragen geklärt werden, etwa ob die Bahninfrastruktur auf die höhere Nachfrage vorbereitet ist oder ob das günstige Ticket auch für Tourist:innen erhältlich sein soll. Auch ist noch offen, ob es eine Reservierungspflicht in den überregionalen Zügen geben und mit welcher Frist das Ticket kündbar sein wird.

Und was macht die Schweizer Regierung?

Während Reisen mit dem Zug in Portugal günstiger werden soll, wird die Benutzung des ÖV in der Schweiz immer teurer. Das zeigen Berechnungen des Preisüberwachers Stefan Meierhans: Die ÖV-Preise stiegen in den vergangenen 35 Jahren viel stärker als die Kosten für den motorisierten Individualverkehr. Das schaffe falsche Anreize, sagt Meierhans gegenüber SRF: «Es gibt einen Anreiz, das Auto zu verwenden beziehungsweise nicht auf den ÖV umzusteigen. Das gefährdet das Ziel der Regierung, mehr Menschen zum ÖV-Fahren zu bewegen.»

Tatsächlich dürften auch die jüngsten Entscheide von SVP-Bundesrat Albert Rösti in die gegenteilige Richtung der Bemühungen von Portugals Regierung laufen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Investitionen für die Nachtzüge für 2025 hat der Bundesrat Ende September gesperrt. Gleichzeitig sollen die Autobahnen für 5,3 Milliarden ausgebaut werden. Über letzteres wird die Stimmbevölkerung am 24. November befinden können.

Dieser Beitrag wurde teilweise von kontrast.at übernommen.

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