Klimaschädlicher Reichtum zerstört unsere Lebensgrundlagen

Das reichste Prozent verursacht gleich viel Treibhausgasemissionen wie die fünf Milliarden ärmster Menschen. Und: Die Ungleichheit vor der Klimaerwärmung dürfte sich weiter verschärfen. Dies geht aus dem neuen Oxfam-Bericht zu Klimagerechtigkeit hervor.

Foto: EPA (Alexandros Vlachos)

2023 wird mit grosser Wahrscheinlichkeit als heissestes Jahr seit Messbeginn in die Geschichte eingehen. UN-Generalsekretär António Guterres warnte im September davor, dass der Klimakollaps begonnen habe. Im neuesten Oxfam-Bericht «Climate Equality: A Planet for the 99 Percent» wird deutlich, wer dafür verantwortlich ist: Das reichste Prozent der Weltbevölkerung verursachte 2019 gleich viel Treibhausgasemissionen wie die ärmsten zwei Drittel. Die Hälfe aller CO2-Emissionen weltweit wird von den reichsten zehn Prozent verantwortet.

Der Klimawandel führt bereits heute vermehrten Wetterextremen wie Stürmen, Fluten und Hitzewellen. Dadurch nehmen auch Ernteausfälle und Wasserknappheit zu. Komfortabel abgefedert durch ihre finanziellen Möglichkeiten, bekommen die Hauptverursacher:innen dieser Krise – die Reichen und Superreichen – nur wenig davon mit. Betroffen sind vor allem armutsbetroffene Menschen, dies insbesondere im globalen Süden. Für viele von ihnen sind die Bedrohungen durch die Klimaerhitzung existentiell. Gemäss Berechnung von Oxfam reichen die Treibhausgasemissionen der Superreichen im Jahr 2019 aus, um 1,3 Millionen Hitzetote zu verursachen.

Umweltverschmutzende Investitionen

Der hohe Anteil der CO2-Emissionen der Superreichen setzt sich aus ihrem Lebensstil – geprägt durch enormen Konsum und Mobilität – sowie aus ihren Investitionen zusammen. Letztere verursachen gemäss Oxfam einen Anteil von 50 bis 70 Prozent ihrer Emissionen. Auffällig ist zudem, dass Milliardär:innen doppelt so oft wie durchschnittliche Anleger:innen in umweltverschmutzende Konzerne investieren.

Dazu kommt: Superreiche haben mehr politischen Einfluss. Sie tragen aktiv dazu bei, ein System der Ungleichheit aufrecht zu halten, das ihren Reichtum weiter vergrössert und eine Reduktion der weltweiten Treibhausgasemissionen zusätzlich erschwert.

Neues Wirtschaftssystem

Klimagerechtigkeit verlangt gemäss Oxfam die Schliessung der Schere zwischen Arm und Reich. In ihrem Bericht ruft die Organisation dazu auf, die Ungleichheit zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden sowie innerhalb der jeweiligen Länder radikal zu verringern.

Abhilfe schaffen könnte zum Beispiel eine Einkommenssteuer von 60 Prozent für Superreiche. Eine solche würde 6,4 Billionen US-Dollar generieren, mit denen erneuerbare Energien und eine Abkehr von fossilen Brennstoffen finanziert werden könnten.

Schliesslich fordert Oxfam eine Abkehr vom derzeitigen Wirtschaftssystem. Dieses sei einzig darauf ausgerichtet, dass Reiche weiteren Reichtum anhäufen können. Dabei müsste das Wirtschaftssystem darauf ausgerichtet sein, dem Wohlstand aller Menschen zu dienen und die Erde als unseren gemeinsamen Lebensraum zu schützen.

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