Reiche verschmutzen die Umwelt zehnmal mehr als Arme

Eine Schweizer Studie zeigt: Je höher das Einkommen eines Haushaltes in der Schweiz, desto höher sind die verursachten Treibhausgasemissionen. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, müssen alle Haushalte ihre Emissionen reduzieren – aber Reiche viel stärker als Arme.

Je höher das Einkommen eines Haushalts ist, desto höher ist auch sein CO2-Ausstoss. Zu diesem Schluss kommt eine Schweizer Studie, die kürzlich mit Unterstützung von Caritas Schweiz und der Zürcher Hochschule (ZHAW) durchgeführt wurde. Der Hauptgrund für dieses Ungleichgewicht: Die Reichen konsumieren mehr als Menschen mit wenig Einkommen und verursachen dadurch mehr Emissionen. Im Umkehrschluss heisst das: Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, müssen alle Haushalte ihre Emissionen reduzieren – aber reiche viel stärker als arme.

Emissionen im Verkehrsbereich steigen stark mit dem Einkommen

Die reichsten zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung verursachen zehnmal mehr Emissionen als die ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung. Gemäss der Studie fallen das Heizen und der Verkehr von allen Kategorien am meisten ins Gewicht. Diese sind daher zentral für eine wirksame Schweizer Klimapolitik. Insbesondere beim Verkehr steigen die Emissionen mit steigendem Einkommen stark. Bei reicheren Haushalten fallen daher Konsumgüter wie Flugreisen, Urlaub oder Freizeit stärker ins Gewicht. Dies erstaunt kaum: Mit der aktuellen Kaufkraftkrise durch explodierende Prämien, hohe Mieten und Lebensmittelpreise, können sich tiefere und mittlere Einkommen Ferien oder andere Ausgaben kaum mehr oder weniger leisten.

Reiche können sich umweltfreundlichere Heizungen leisten

Beim Heizen fällt der Anstieg parallel zu den Einkommen zwar weniger stark aus, dies hat aber gemäss der Studie einen Grund: Reichere Menschen leben eher in gut isolierten Wohnungen oder ihr Haus verfügt über ein Heizsystem, das weniger Energie verbraucht. Die Schweiz solle deshalb sorgen, dass Mieter:innen und einkommensschwache Haushalte mit begrenztem Haushaltsbudget Zugang zu erneuerbaren Heiztechnologien haben, so die Schlussfolgerung der Studie.

Genau das schlägt das Klimaschutzgesetz vor, das 2023 vom Volk angenommen wurde. Das Gesetz enthält ein Förderprogramm für den Ersatz von Heizungen. Das von der SP eingebrachte Heizersatzprogramm soll Hausbesitzer dazu ermutigen, ihre Heizungen zu ersetzen, ohne dass die Kosten auf die Mieter:innen abgewälzt werden. Das Ziel: 100’000 Heizungen in 10 Jahren ersetzen.

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