Mietrechtsänderungen setzen Kaufkraft weiter unter Druck

Die Mieten sind der Kaufkraftkiller Nummer eins. Besonders Haushalte mit wenig Geld müssen im Schnitt die Hälfte des verfügbaren Einkommens für die Miete ausgeben. Sollten die zwei Mietrechtsvorlagen am 24. November angenommen werden, könnte sich das Problem weiter verschärfen.

Bild: Pixabay

Alles wird teurer, doch der grösste Kostenpunkt ist für viele die Miete. Gemäss dem Bundesamt für Statistik bezahlen Haushalte mit einem Bruttoeinkommen von weniger als 4500 Franken im Monat über einen Drittel von ihrem Einkommen für die Miete. Wird mit dem verfügbaren Einkommen gerechnet, sind es für jeden fünften Haushalt gar über die Hälfte des Geldes, das für Miete und Nebenkosten ausgegeben werden muss. Für diese Haushalte, die ohnehin mit wenig Geld auskommen müssen, reicht das Geld kaum bis Monatsende.

Noch höhere Mietzinsen

Die Situation für Mieter:innen könnte sich mit einem Ja zu den beiden Mietrechtsvorlagen am 24. November weiter verschärfen. Beide Vorlagen haben zum Ziel, das Mietrecht zu schwächen und Kündigungen einfacher möglich zu machen. Zum einen sollen die Richtlinien zur Untermiete verschärft werden, zum anderen sollen Vermieter:innen noch einfacher Eigenbedarf anmelden können. Stimmt die Stimmbevölkerung dem zu, wird es zu mehr Kündigungen und Neuvermietungen kommen. Bei jeder Neuvermietung können die Eigentümer die Mietzinsen weiter erhöhen. «direkt» hat zudem bereits gezeigt, dass es sich bei den beiden Vorlagen erst um den Anfang einer ganzen Vorstosskaskade der Immobilienlobby handelt, die bei Zustimmung ungehindert weiterrollen kann.

Schweiz: Ein Volk von Mieter:innen

Wenn alle Mieter:innen mit dem Stimmzettel ihre eigenen Interessen verfolgen, könnte es für die Immobilienlobby mit den beiden Vorlagen eng werde. Denn die Schweiz ist ein Volk von Mieter:innen. Über 58 Prozent der Haushalte leben in Mietwohnungen. Das ist europaweit der höchste Anteil, gefolgt von Deutschland und Österreich. Im Durchschnitt leben in Europa gerade mal rund 30 Prozent in Mietwohnungen.

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