Stromgesetz erhält viel Zuspruch aus der Industrie

Am 9. Juni kommt das Stromgesetz zur Abstimmung. Damit sollen die heimischen erneuerbaren Energien ausgebaut und gefördert werden. Auch aus der Industrie erhält das Gesetz viel Zuspruch. So zum Beispiel von Samuel Schweizer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Ernst Schweizer AG.

Samuel Schweizer von der Ernst Schweizer AG. Foto: zVg

Bei der Ernst Schweizer AG wird Nachhaltigkeit grossgeschrieben. Das Unternehmen ist in der nachhaltigen Sanierung von Gebäudehüllen tätig und fertigt etwa Fenster und Türen an. Auch Montagesysteme für Solaranlagen gehören zum Angebot der hundertjährigen Firma im zürcherischen Hedingen. Samuel Schweizer, Vorsitzender der Geschäftsleitung, erklärt gegenüber «direkt», warum er das Stromgesetz für wichtig hält.

«Das Stromgesetz ist ein wichtiger Schritt für die Energiewende.»

«direkt»: Samuel Schweizer, am 9. Juni kommt das Stromgesetz zur Abstimmung. Wie stehen Sie als Unternehmer zu dieser Vorlage?

Samuel Schweizer: Ich befürworte das Gesetz ganz klar. Es ist sehr breit abgestützt. Alle relevanten Verbände, bei denen wir zum Teil auch Mitglied sind, unterstützen die Vorlage. Dazu gehört zum Beispiel auch AEE Suisse, die sich für eine nachhaltige Energiepolitik engagieren. Kurz: Das Stromgesetz ist ein wichtiger Schritt für die Energiewende.

«direkt»: Klimaschutz und erneuerbare Energien sind in der Ernst Schweizer AG ein zentrales Thema. In welchen Bereichen sind Sie tätig?

Schweizer: Ja, wir wollen die Energiewende mittragen und mit unseren Produkten die Transformation von fossiler Energie zu Erneuerbaren vorantreiben. Dabei gibt es zwei Säulen: Die erste Säule ist der Ausbau von erneuerbaren Energien. Hier stellen wir Komponenten für die Montage von Photovoltaikanlagen her. Die zweite Säule ist die Energieeffizienz, also dass weniger Energie verbraucht wird. Aktuell wird viel Energie verschwendet, zum Beispiel in alten Gebäuden mit undichten Stellen. Dort können wir zum Beispiel mit guten Fenstern zu Einsparungen beitragen.

Im Stromgesetz, über das wir am 9. Juni abstimmen, geht es in erster Linie um den Ausbau von erneuerbaren Energien. Damit die Energiewende gelingt, braucht es aber auch die Energieeffizienz. Auch da wollen wir unseren Beitrag leisten.

«Wenn die inländische Stromproduktion ausgebaut wird, sinkt natürlich die Abhängigkeit vom Ausland und demensprechend auch jene von den weltweiten Preisverwerfungen.»

«direkt»: Aktuell ist die Schweiz stark abhängig von Stromimporten aus dem Ausland. Geopolitische Veränderungen wie Kriege haben dadurch direkten Einfluss auf die Energiepreise. Welche Auswirkungen haben die Preisschwankungen auf Ihren Betrieb?

Schweizer: 2022 sind die Preise stark gestiegen. Das haben wir durchaus bemerkt. Mittlerweile haben sie sich aber wieder normalisiert. Aber: Auch hier kann das Stromgesetz natürlich einen positiven Beitrag leisten. Wenn die inländische Stromproduktion ausgebaut wird, sinkt natürlich die Abhängigkeit vom Ausland und demensprechend auch jene von den weltweiten Preisverwerfungen.

«direkt»: Auch eine Strommangellage drohte im Winter nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Was kann das Stromgesetz in solchen Situationen bewirken?

Schweizer: Wenn es zu einer Strommangellage gekommen wäre, hätten wir unsere Produktion drosseln müssen. Das wäre sehr unschön gewesen. Im Stromgesetz ist auch der Ausbau der Wasserkraft vor allem für die Wintermonate vorgesehen. Das ist sehr wichtig, um die Gefahr einer Mangellage auch in Zukunft abzuwenden. Aber vor allem mit dem Ausbau der Solarenergie kann viel erreicht werden. Zum Beispiel, wenn die Anlagen nicht nur auf Dächern, sondern auch an den Fassaden montiert werden, weil Fassaden die flache Sonneneinstrahlung im Winter gut einfangen können.

«Das Stromgesetz ist eine breit abgestützte Vorlage, die von fast allen Parteien, relevanten Energie- und Umweltverbänden getragen wird.»

«direkt»: Die Gegner:innen des Stromgesetzes befürchten, dass der Strom teurer wird. Wie stehen Sie zu dieser Befürchtung?

Schweizer: Ich halte diese Befürchtung für unbegründet. Im Gegenteil: Das Gesetz hat mit seinen klaren Rahmenbedingungen für den Ausbau und die Förderung erneuerbarer Energien eine stabilisierende Wirkung auf die Preise.

Wichtig für stabile Preise ist auch ein guter Kontakt zu unseren Nachbarländern. Hier brauchen wir unbedingt ein starkes Strom- und Energieabkommen.

«Es muss jetzt vorwärts gehen. Deshalb braucht es ein klares Ja zu dieser Vorlage.»

«direkt»: Zum Schluss in wenigen Worten: Warum soll eine noch unentschlossene Person am 9. Juni Ja zum Stromgesetz stimmen?

Schweizer: Das Stromgesetz ist eine breit abgestützte Vorlage, die von fast allen Parteien, relevanten Energie- und Umweltverbänden getragen wird. Für die Energiewende ist der Ausbau von Solar- und Windenergie sowie Wasserkraft zentral. Zudem machen wir uns damit unabhängiger vom Ausland. Auch wenn das Gesetz kein Allheilmittel ist: Es muss jetzt vorwärts gehen. Deshalb braucht es ein klares Ja zu dieser Vorlage.

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