Tiefere Inflation dank öffentlichen Unternehmen

Die Schweizer Bevölkerung muss in diesem Jahr mit einer Jahresteuerung von 2,5 bis 3 Prozent rechnen. Das ist viel, aber deutlich weniger als in den umliegenden Ländern, wo die Preise derzeit durch die Decke gehen. Weshalb ist das so? Ein Grund dafür sind die öffentlichen Unternehmen, also der Service public.

Hochspannungsleitung auf dem Berninapass.(KEYSTONE/Alexander Dietz)

Die Spannweite der erwarteten Teuerung reicht in den europäischen Nachbarländern der Schweiz von 6.2 bis 11 Prozent. Mehr als doppelt so hoch wie die Teuerung in der Schweiz.

Schätzungen harmonisierter Verbraucherpreisindex im September 2022. (Quelle: Keystone-sda, Eurostat)

Liberalisierte Märkte treiben Preise in die Höhe

Die Inflation wird vor allem durch die Energiepreise angetrieben. Hier profitiert die Schweiz nicht nur von einem Energiemix, der die Unabhängigkeit stärkt – sondern vor allem durch die Grundversorgung. Denn: Der Strommarkt für Privathaushalte wurde im Gegensatz zum nördlichen Nachbarn Deutschland nicht liberalisiert. Die deutschen Strompreise stiegen laut Forbes innert eines Jahres um einen Drittel an. Die Schweizer Strompreise orientieren sich an den realen Produktionskosten anstatt den internationalen Handelspreisen, die vom Gaspreis stark nach oben getrieben werden. Deshalb stiegen diese verhältnismässig weniger an.

Weniger fossile Brennstoffe

Die Energiepreise treiben also die Inflation an. Neben der Grundversorgung ist auch der Energiemix eines Landes zentral. Der Schweizer Energiemix ist weniger von fossilen Brennstoffen dominiert, wie in anderen Ländern. Nur rund die Hälfte der verbrauchten Schweizer Energie stammt aus Erdöl oder Erdgas. In Deutschland und Italien machen Erdöl, Gas und Kohle hingegen mehr als drei Viertel des Energiemixes aus, was die Konsumentenpreise entsprechend in die Höhe treibt. Gleichzeitig führt aber auch die Höhe der Teuerung in der Schweiz dazu, dass Menschen in die Armut getrieben werden.

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