Erneuter Prämienschock: Prämien steigen weiter stark an

Die Krankenkassenprämien steigen nächstes Jahr um 8,7 Prozent. Gleichzeitig blockieren FDP, Mitte und SVP bei der Prämienentlastung und ein Grossteil der Kantone hinkt bei der Prämienverbilligung hinterher. Abhilfe schaffen könnte die Prämienentlastungs-Initiative der SP.

Foto: Keystone (Christian Beutler)

Bereits seit Monaten kursieren Schätzungen zum Prämienanstieg 2024. Jetzt ist es klar: 8,7 Prozent mehr werden wir im Schnitt nächstes Jahr für die obligatorische Krankenversicherung bezahlen müssen. Das hat Bundespräsident Alain Berset an einer Medienkonferenz bekannt gegeben. Dies, nachdem die Bevölkerung schon in diesem Jahr im Schnitt 6 Prozent mehr bezahlen musste.

Dieser massive Anstieg bereitet vor allem Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen immer grössere Schwierigkeiten. Besonders betroffen sind Familien, die heute knapp noch keine Prämienverbilligung erhalten, aber auch für die Kinder die Prämien bezahlen müssen. Die sinkende Kaufkraft ist nicht nur eine Belastung für die Betroffenen, sondern schwächt auch das lokale Gewerbe und gefährdet Arbeitsplätze.

Prämienverbilligungen sind zu tief

Die obligatorische Krankenversicherung wird als Kopfprämie erhoben. Eine Professorin mit hohem Einkommen und ein Strassenreiniger mit tiefem Einkommen zahlen deshalb genau die gleiche Prämie. Dies wurde 1996 mit dem neuen Krankenversicherungsgesetz (KVG) so eingeführt. Das Versprechen von damals, dass kein Haushalt mehr als 8 Prozent seines Einkommens für Prämien ausgeben müsse, ging jedoch im Verlauf der Jahre vergessen.

Als Ausgleich zu den Kopfprämien sollten die Prämienverbilligungen dienen. Damit sollte die Prämienlast für die breite Bevölkerung gemindert werden. Davon ist heute aber nicht mehr viel zu spüren. Dies auch deshalb, weil in den Kantonen die Budgets für Prämienverbilligungen nicht voll ausgeschöpft werden. 17 von 26 Kantonen haben ihre Mittel für Prämienverbilligungen über die letzten zehn Jahre gekürzt.

Das Resultat: Die Kopfprämien sind geblieben, die Prämienlast beträgt im Schnitt nun aber satte 14 Prozent des Einkommens – bei tieferen Einkommen ist es sogar noch mehr.

Bürgerliche Mehrheit gegen effektive Entlastung

Abhilfe schaffen soll die Prämienentlastungs-Initiative der SP, welche die Kosten für die Krankenkassenprämien auf maximal zehn Prozent des Haushaltseinkommens beschränken will. In der laufenden Herbstsession hat nun aber nach dem Ständerat auch der Nationalrat einem wirkungsvollen Gegenvorschlag eine Abfuhr erteilt. Über blieb eine Vorlage, die kaum Entlastung bringt. Das letzte Wort zur Initiative hat nun die Bevölkerung: Sie kann voraussichtlich 2024 über die Initiative abstimmen.

 

2 Kommentare

  1. guten tag

    ich bin ziemlich wütend was die Prämienerhöhung betrifft.
    ich finde auch dass die die mehr verdienen auch mehr Prämien zahlen sollten.
    was ich aber auch finde dass das lobbyieren aufhören müsste. sollte abgeschaft werden.
    es braucht auch hier den druck also gehen wir doch auch demonstrieren.

    freundliche grüsse
    marlies

  2. Habe im Moment sowieso Probleme aber die bürgerliche Geldverschwendung Armee, AXPO, CS, Strassenbau etc. ist unerträglich, aber mit dem Putinisten Parmellin und dem Antiumweltdirektor Roesti können wir Klimaschutz und Umweltverbesserung vergessen, umsomehr als m.E. auch Elektroautos keine Lösung sind, wenn ich das Verkehrsaufkommen bei uns in der Nordwestschweiz sehe dann wird mir übel. Alles Gute und macht weiter und noch intensiver. ich bin 76 mir nützt vielleicht nicht mehr viel, aber troptzem.

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