Der Altersmonitor 2022 der Pro Senectute Schweiz zeigt die finanzielle Situation der Renter:innen. Aus dem Bericht geht hervor, wie weit verbreitet Altersarmut ist. Am stärksten im Tessin, wo nahezu 30 Prozent der Senior:innen ein tieferes Einkommen als 2’279 Franken pro Monat haben. Im Schweizer Durchschnitt sind es 13.9 Prozent oder fast jede:r Siebte, die unter der Armutsgrenze liegen. Das sind 300’000 ältere Menschen, die am Existenzminimum leben. Ein ähnliches Bild zeichnen die Berechnungen des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes auf Basis der Neurentnerstatistik des Bundesamtes für Statistik. Die Hälfte aller Personen, die 2017 in Rente gingen, müssen mit weniger als 3476 Franken Rente pro Monat über die Runden kommen.
Renten immer stärker unter Druck
Art. 112 der Schweizer Bundesverfassung hält fest, dass «Die Renten den Existenzbedarf angemessen zu decken» haben. Gemäss Altersmonitor von Pro Senectute wird dieser verfassungsmässige Auftrag für rund 300’000 Renter:innen nicht erfüllt. Aktuell wird die Situation durch hohe Inflation, steigende Energiepreise und explodierende Krankenkassenprämien noch akzentuiert. Für kurzfristige Lösung ist die Politik in der vergangen Herbstsession bereits aktiv geworden. Mit zwei Motionen von Mitte und SP zum Teuerungsausgleich bei den IV- und AHV-Renten und Entlastung bei den Krankenkassen-Prämien wurden zwei Entlastungsmassnahmen von den eidgenössischen Räten überwiesen und momentan in den zuständigen Kommissionen beraten.
Teuerungsausgleich und eine Volksinitiative für mehr AHV
Am Mittwoch hat der Bundesrat mit der Erhöhung der Minimalrente um 30 Franken eine ersten Schritt dafür getan, die Kaufkraft der Rentenbezüger:innen zu stabilisieren. Um die Altersarmut nicht nur kurzfristig, sondern auch strukturell anzugehen, wollen Gewerkschaften und Linke die AHV stärken. Eine der Lösungen ist ein Volksinitiative, die eine substantielle Erhöhung der AHV in Form einer 13. AHV Rente, analog dem 13. Monatslohn, fordert. Die Initiative wird momentan in den Kommissionen beraten. Der Bundesrat lehnt sie ab.