Kürzlich hat ein Bericht des Bundes die nach wie vor massiven Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern erneut bestätigt: Danach erhalten Frauen rund 43% weniger Einkommen als Männer und leisten unbezahlte Arbeit (bspw. Betreuung und Hausarbeit) im Wert von ca. 315 Milliarden.
Eine Studie von Henrik Kleven, Princeton University belegt nun, diese Ungleichheiten auch nach der Geburt des ersten Kindes: Die Studie zeigt klar, dass der Child Penalty Gap – sprich der Lohnunterschied zwischen Frau und Mann nach Geburt des ersten Kindes – enorm ist. Im weltweiten Vergleich ist er in der Schweiz besonders hoch (68% im Langzeit-Vergleich). Dafür sind zum einen Geschlechtsbilder und Denkmuster verantwortlich sowie die Lohnungleichheit im Allgemeinen, aber auch die Infrastruktur für externe Kinderbetreuung, sprich Kitas. Die Studie zeigt, dass familienergänzende Kinderbetreuung die Unterschiede zwischen den Einkommen auf längere Sicht wieder verringern kann.
Schweizer Gleichstellung hat ein Preisschild
Heute können sich in der Schweiz viele Eltern keine familienergänzende Kinderbetreuung leisten. Es fehlt nach wie vor an Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Entweder ist diese zu teuer oder es fehlt die Infrastruktur. Eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern, die an zwei Wochentagen in die Kita gehen, und über ein mittleres Einkommen verfügt, zahlt nach Abzug der Subventionen 12’100 Franken im Jahr selbst, wie eine Studie der Credit Suisse zeigt. In teuren Kantonen stemmen sie gar 20’000 Franken im Jahr. Somit würde ein typischer Teilzeitlohn (meist der Frau) direkt an die Kita gehen. Selbst Eltern mit sehr tiefen Löhnen zahlen je nach Gemeinde bis zu 85 Franken pro Tag. Die Folge: Vielfach geben (meistens) Frauen ihren Job ganz oder teilweise auf und haben dadurch tiefere Löhne und Renten.
Eine Initiative der SP Schweiz will mehr bezahlbare Kita-Plätze schaffen. Die Sozialdemokrat:innen wollen damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Ein Puzzlestück auf dem Weg zu mehr Gleichstellung und zur Verringerung der Lohnungleichheiten.