Die Mitgliedsstaaten der EU wollen die Vernichtung von fabrikneuer Kleidung verbieten. Diese Massnahme hat das Parlament in Brüssel Ende Mai verabschiedet. Damit will es die ökologische und soziale Katastrophe der Fast-Fashion-Industrie bekämpfen.
Impuls von links
Das Europäische Parlament, angeführt von der Sozialdemokratischen Fraktion, unterstützt diese Strategie. Auf Anregung der Sozialdemokrat:innen wollen die Abgeordneten sogar noch weiter gehen.
Diese vier Massnahmen sind vorgesehen:
- Kleider sollen so hergestellt werden, dass sie länger halten. Sie sollen wiederverwendet und repariert werden können.
- Die Vernichtung von fabrikneuer Kleidung Textilien soll verboten werden.
- Menschen-, Sozial- und Arbeitsrechte müssen bei der Produktion eingehalten werden.
- Es sollen verbindliche Massnahmen für eine Optimierung des gesamten Lebenszyklus von Textilien erarbeitet werden.
Ökologische und soziale Katastrophe
Die Modeindustrie ist besonders umweltschädlich. Studien zufolge ist sie weltweit die Branche mit dem drittgrössten Wasserverbrauch. Bis zu vier Prozent des gesamten weltweit verfügbaren Trinkwassers werden für die Textilproduktion verwendet. Dieselbe Industrie verursacht rund zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen.
Auch die sozialen Folgen von Fast Fashion sind verheerend: Rund 75 Millionen Menschen sind in der Modebranche beschäftigt. Ausbeutung von Kindern und Frauen, Hungerlöhne und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen: Das ist die Realität der Modebranche.
Im Jahr 2013 starben in Bangladesch mehr als 1100 Menschen beim Zusammenbruch eines Fabrikgebäudes. Diese Arbeiter:innen produzierten Kleidung für westliche Modehäuser. Es handelt sich um einen der grössten Unfälle in der modernen Industriegeschichte. Seitdem wurden einige Verbesserungen umgesetzt. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen werden aber nach wie vor von vielen NGOs angeprangert.