«Wir gewinnen das Wertvollste zurück: unsere Zeit», sagte die spanische Arbeitsministerin Yolanda Díaz. Sie und Premier Pedro Sánchez feiern die Entscheidung, die Arbeitszeit zu verkürzen, als grossen Fortschritt. Die Massnahme gilt für alle Angestellten und soll die Produktivität nicht beeinträchtigen, dafür aber für eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben sorgen.
Laut Gewerkschaften könnten bis zu 12 Millionen Angestellte von der Reform profitieren. Díaz betonte, dass es die erste Arbeitszeitverkürzung in Spanien seit 40 Jahren sei und bezeichnete den Tag, an dem die Massnahme beschlossen wurde als «historisch». Die Massnahme sei nicht nur eine wirtschaftliche Entscheidung, sondern ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des Landes.
50 Euro mehr und Schutz der Freizeit
Neben der Arbeitszeitverkürzung steigt auch der Mindestlohn. Die Regierung erhöht diesen um 50 Euro auf 1184 Euro brutto pro Monat. Das bedeutet ein Jahreseinkommen von 16’576 Euro. Mit dieser Erhöhung will die Regierung die Kaufkraft stärken und soziale Ungleichheit verringern.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das neue Recht auf Nichterreichbarkeit. Künftig dürfen Chef:innen ihre Mitarbeiter:innen nach Feierabend nicht mehr per Anruf, E-Mail oder Nachricht kontaktieren. Wer sich nicht daran hält, riskiert Strafen von bis zu 10’000 Euro. Damit soll sichergestellt werden, dass Angestellte ihre Freizeit ungestört geniessen können.
Bevor die Reform in Kraft tritt, muss sie noch vom Parlament beschlossen werden. Die Regierung von Pedro Sánchez hat keine eigene Mehrheit, kann aber auf die Unterstützung kleiner Regionalparteien aus dem Baskenland und Katalonien hoffen. Besonders die katalanische Separatistenpartei von Carles Puigdemont könnte eine entscheidende Rolle spielen. Gelingt es Sánchez, genügend Stimmen zu gewinnen, könnten die neuen Regelungen bald Wirklichkeit werden.