Spanien will 37,5-Stunden-Woche einführen

Spanien will die Wochenarbeitszeit für alle von 40 auf 37,5 Stunden senken – bei vollem Lohnausgleich. Die Reform, angestossen vom sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, betrifft 12,5 Millionen Angestellte im Privatsektor. Das Ziel: Die Produktivität soll gesteigert und die Lebensqualität der Beschäftigten verbessert werden.


Arbeitsministerin Yolanda Díaz feiert das Ziel der Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 37,5 Wochenstunden als grossen Fortschritt. Die Reduktion bis Ende Jahr soll für alle Angestellten in Spanien zu einer besseren Work-Life-Balance führen und sich positiv auf die Gesundheit der Angestellten auswirken. Besonders profitieren könnten Berufstätige in Branchen wie dem Handel, der Gastronomie, der Landwirtschaft und im Dienstleistungssektor – also in Bereichen, in denen Gesamtarbeitsverträge häufig fehlen.

Ein zentrales Element der Reform ist zudem die Einführung eines digitalen Zeiterfassungssystems, das eine Echtzeitkontrolle durch Arbeitsinspektorate ermöglichen soll. Firmen, die gegen die neuen Vorgaben verstossen, drohen Bussgelder von bis zu 10’000 Euro pro Mitarbeitenden.

Das Vorhaben wurde im Ministerrat verabschiedet. Nun muss noch das spanische Parlament der Gesetzesvorlage zustimmen.

Und in der Schweiz?

In der Schweiz läuft derzeit ein nationales Pilotprojekt. Einige Unternehmen haben bereits die Arbeitszeit reduziert oder eine Vier-Tage-Woche eingeführt – wie die Schwendimann AG in Münchenbuchsee.

Mit durchschnittlich 42 Wochenstunden arbeitet die Schweiz deutlich länger als der europäische Durchschnitt von 39,1 Stunden. Nur in Montenegro, der Türkei und Serbien ist die wöchentliche Arbeitszeit noch höher.

Gemäss einer Studie des Forschungsinstituts Sotomo trifft eine generelle Arbeitszeitverkürzung den Nerv der Zeit: Mehr als zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass in der Schweiz zu viel gearbeitet wird. Auf politischer Ebene stösst das Thema jedoch vor allem bei der bürgerlichen Mehrheit im Bundeshaus bisher auf wenig Verständnis.


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