Die Schweiz ist ein kleines Land, aber ihr Finanzplatz ist ein globales Schwergewicht. Jährlich werden Milliarden von Franken in umweltschädliche Aktivitäten im Ausland investiert – etwa in die Abholzung des Regenwaldes oder in den Kohleabbau. In der Schweiz versuchen lokale Unternehmen oder Privatpersonen immer nachhaltiger zu werden. Diese Bemühungen werden jedoch durch den Schweizer Finanzplatz zunichte gemacht. Dieser ist für mindestens das 18-fache der gesamten inländischen CO2-Emissionen der Schweiz verantwortlich.
Eine Allianz von FDP bis SP
Eine Initiative will das nun ändern. Am Dienstagmorgen hat in Bern ein breites Bündnis die Lancierung der Finanzplatz-Initiative angekündigt, um den Schweizer Finanzplatz nachhaltiger zu gestalten. Unter den Anwesenden befanden sich Politiker:innen der Mitte, der SP und der FDP sowie Personen aus dem Finanzsektor. Einer davon war Michaël Malquarti, Risikomanager bei einer Vermögensverwaltungsgesellschaft. Dieser erklärte in der Medienkonferenz: «In Wirklichkeit wird hier ein einfaches und grundlegendes Prinzip des Liberalismus angewandt, nämlich das Verbot, anderen zu schaden. Die Initiative formuliert dieses Prinzip für den Finanzsektor und aus einer Umweltperspektive neu.»
Die Forderung nach einem nachhaltigen Finanzplatz wird von einem grossen Initiativkomitee getragen. Mitglieder sind unter anderem der FDP-Politiker und ehemalige Ständeratspräsident Raphaël Comte sowie Vertreter:innen der wichtigsten Schweizer Umweltorganisationen.
Was fordert die Initiative?
Die grossen Banken und Versicherungsgesellschaften mit Sitz in der Schweiz verursachen durch ihre internationalen Geschäftsbeziehungen grosse Umweltschäden. Die Finanzplatz-Initiative will sicherstellen, dass durch diese Gelder nicht mehr die Klimaerwärmung und die Zerstörung der Umwelt finanziert wird.
Die Initiative fordert, dass die Akteure des Schweizer Finanzplatzes ihre Aktivitäten mit ausländischen Unternehmen an den von der Schweiz unterstützten internationalen Klima- und Biodiversitätszielen ausrichten (zum Beispiel den Pariser Klimazielen). Zudem sollen neue Projekte zur Förderung fossiler Energieträger wie Kohle oder Öl nicht mehr finanziert oder versichert werden dürfen.