Wie schlimm es um Bienen, Fische und Pflanzen steht

Ein Blick in die roten Listen des Bundesamts für Umwelt zeigt: Ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet oder bereits ausgestorben. «direkt» geht dem Artensterben bei Bienen, Fischen und Pflanzen nach.

Foto: Janosch Diggelmann (Unsplash)

Am 22. September stimmen wir über die Biodiversitätsinitiative ab. Diese will den Schutz der Biodiversität in der Verfassung verankern: Biodiversität ist das Zusammenspiel von Artenvielfalt, genetischer Vielfalt und Lebensräumen. Sterben einzelne Arten aus, kann dies das ganze Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen und auch für den Menschen verheerende Auswirkungen haben. Drei Beispiele:

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Bienen

Neben der Honigbiene gibt es in der Schweiz über 600 Wildbienenarten. Diese produzieren zwar keinen Honig, sind aber unersetzliche Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen und somit auch für die Landwirtschaft von höchster Relevanz. 80 Prozent der wilden Blütenpflanzen und drei Viertel der weltweit meistgehandelten, vitaminreichen Nahrungspflanzen werden neben Schwebfliegen und Käfern massgeblich von Bienen bestäubt.

Das Problem: Seit den 60er-Jahren gehen die Bienenbestände in der Schweiz massiv zurück. Über 45 Prozent der Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht, fast zehn Prozent davon sind bereits ausgestorben. Die Bienen finden wegen vieler Monokulturen in der Landwirtschaft nicht mehr genug Nahrung, durch die Zersiedelung und monotoner Architektur gehen ihre Nistplätze verloren. Dazu kommt der Einsatz von Breitband-Insektiziden und anderen Pestiziden, denen auch die Bienen zum Opfer fallen.

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Fische

Auch viele Fische und Rundmäuler in Schweizer Seen, Bächen und Flüssen sind gefährdet: 14 Prozent der erfassten Arten sind bereits ausgestorben, 35 Prozent gelten als akut oder stark bedroht. Die Ursachen für das Fischsterben sind wie bei den Bienen in erster Linie menschengemacht. Die Begradigungen von Fliessgewässern, die Verschmutzungen mit Giftstoffen aus der Industrie oder die konventionelle Landwirtschaft bedrohen die Bestände. Die Klimaerhitzung und somit die Erwärmung der Gewässer verschlimmert die Situation zusätzlich.

Foto: Michael Buholzer (Keystone

Kommen die Ökosysteme in den Schweizer Gewässern ins Wanken, hat dies nicht nur auf die hiesigen Flüsse, Bäche und Seen Auswirkungen. Sie sind die «Wurzeln der Meere» und haben einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der Ozeane und deren Biodiversität.

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Pflanzen

Foto: Peter Schneider (Keystone)

Neben den Tieren sind auch viele Pflanzen in der Schweiz bedroht. 30 Prozent sind bereits ausgestorben und weitere 15 Prozent gelten als gefährdet. Auch hier liegt es daran, dass ihre Lebensräume schwinden, wie zum Beispiel die Trockenwiesen und -weiden: Seit 1900 sind davon rund 95 Prozent verloren gegangen. Der Rückgang seit 1990 beträgt 30 Prozent. Auch der Anteil an Auen und Mooren nahm im letzten Jahrhundert massiv ab. Gründe dafür sind unter anderem die Zersiedelung, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, die intensive Landwirtschaftliche Nutzung von Flächen und der wachsende Tourismus.

Auch invasive Neophyten – nicht heimische Pflanzenarten, die sich ausbreiten – führen zu einem Rückgang der Biodiversität.

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