Wer in eine Mietwohnung zieht, soll im Kanton Bern künftig den Mietzins der Vormieter:innen erfahren. Damit soll verhindert werden, dass die Mieten weiterhin willkürlich steigen – und das geltende Mietrecht soll besser durchgesetzt werden. So will es die Miet-Initiative, über die Ende September im Kanton Bern abgestimmt wird.
Von dieser Regelung könnten auch Vermieter:innen profitieren, findet Erika Gäggeler. Sie vermietet vier Wohnungen und legt die Vormieten seit Jahren offen. Gegenüber «direkt» erklärt sie, warum.
«direkt»: Erika Gäggeler, Sie vermieten seit 18 Jahren mehrere Wohnungen. Was halten Sie von transparenten Vormieten?
Erika Gäggeler: Transparente Vormieten schaffen ein besseres Verhältnis und Vertrauen zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen, was eine gute Basis für Fairness auf beiden Seiten ist. Wer nichts zu verbergen hat, kann transparent sein.
«direkt»: Die Gegner:innen der Initiative behaupten, die Offenlegung sei mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden. Was sagen Sie als Vermieterin dazu?
Erika Gäggeler: Für grössere Verwaltungen braucht es wahrscheinlich ein Formular. Das kann im Vertrag integriert werden und bedeutet keinen zusätzlichen Aufwand. Bisher habe ich kein Formular verwendet. Aber falls das eingeführt würde, sehe ich darin keinen grossen Mehraufwand.
«direkt»: Was bedeutet es für Sie als Vermieterin, wenn grosse Immobilienverwaltungen die Vormieten nicht offenlegen?
Erika Gäggeler: Bestimmt gibt es Immobilienverwaltungen, die Mieten korrekt berechnen und trotzdem nicht kommunizieren. Einfach, weil die Kommunikation noch nicht Usus ist. Leider gibt es auch andere, die willkürlich die Mieten erhöhen. Dort braucht es zusätzliche Bestimmungen, damit Mieten nicht ins Unerschwingliche steigen.