
War sie vor einigen Jahren noch eine Vorreiterin in Sachen Klimaschutz, ist die Schweiz heute im Klimaranking nur noch auf Platz 33. Der «Climate Change Performance Index» (CCPI) publiziert das Ranking jedes Jahr seit 2005. 2019 wurde die Schweiz noch auf Platz 9 der Liste eingestuft. Ein Jahr später fiel sie auf Platz 16, konnte sich 2021 zwei Plätze hochkämpfen, um dann auf Platz 22 und 21 runterzurutschen.
2025 erfolgte aber der steilste Abstieg: Die Schweiz ist auf Platz 33 und befindet sich somit nun hinter Slowenien, Pakistan und Rumänien.
Schweiz im Klimaranking: Ungenügende Klimapolitik, zurückhaltende Regierung
Für die drei Evaluationskriterien des CCPI erhält die Schweiz nur mittelmässige bis schlechte Bewertungen. Zwar schneidet sie im Bereich der Treibhausgasemissionen besser ab als Dänemark, das auf Platz vier ist – das beste Land im Klimaranking. Trotzdem sind diese Emissionen immer noch viel zu hoch, um mit dem Pariser Abkommen kompatibel zu sein.
Auch bei den erneuerbaren Energien schneidet die Schweiz schlecht ab. Der grosse Abstieg im Klimaranking ist jedoch hauptsächlich aufgrund der ungenügenden Klimapolitik erfolgt, so der CCPI. Denn das neue CO2-Gesetz reiche nicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Und auch das nationale Ziel bis 2030 die CO2-Emissionen zu halbieren, werde die Schweiz so verfehlen.
Und auch sonst sagen die Expert:innen, die Regierung sei bei Eindämmungsmassnahmen zurückhaltend. Es fehlen Regulierungen in der Landwirtschaft, dem Industriesektor sowie auch dem Finanzsektor. Auch für die Fachpersonen ist offensichtlich: Seit der Wahl Albert Röstis, einem ehemaligen Erdöl- und Autolobbyist, zum Umweltminister dominiert der klimapolitische Rückschritt.
Investitionen für ein Netto Null nötig
Doch der Klimawandel und die von ihm verursachten Schäden warten nicht zu, bis die Schweiz ihre Politik verbessert. Stattdessen multiplizieren sich die Katastrophen: Schmelzender Permafrost führt zu Bergstürzen, Hitzewellen zu Dürre und gesundheitlichen Problemen, der Biodiversitätsverlust zu einem kollabierenden Ökosystem.
Um eine Klimapolitik voranzutreiben, die ihren Namen verdient hat, haben deshalb die SP Schweiz und die Grünen gemeinsam eine Initiative eingereicht. Die Klimafonds-Initiative würde Investitionen von bis zu sieben Milliarden Franken jährlich in die Klimawende ermöglichen. So könnte die Schweiz erneuerbare Energien fördern, in klimafreundliche Mobilität investieren und dringend nötige Gebäudesanierungen tätigen.
Die Initiative kommt 2026 zur Abstimmung. Schon jetzt ist klar, dass die Fossilenergie-Industrie und Auto-Lobby – die ehemaligen Arbeitgeber von Bundesrat Rösti – eine grosse Nein-Kampagne fahren werden.