Im Zusammenhang mit dem zweiten Fäsenstaubtunnel und der geplanten doppelspurigen Autobahn bis nach Herblingen soll der bestehende Anschluss Schaffhausen Nord (Schönenberg) aufgehoben werden. Damit wird sich der Autoverkehr in die Quartiere verlagern, wie das Bundesamt für Strassen (ASTRA) berechnete. Die Stadt Schaffhausen, Vertretungen von Anwohner:innen und namhafte Verkehrsexpert:innen kritisieren daher den Wegfall des Autobahnanschlusses sowie den Doppelspurausbau nach dem Fäsenstaubtunnel, der enorme städtebauliche Auswirkungen hat und schweizweit die erste doppelstöckige Autobahn mitten ins Siedlungsgebiet führt.
Bereits heute benutzen in Schaffhausen mehr Leute das Auto als in anderen Regionen der Schweiz. Der hausgemachte Anteil des Verkehrs im Fäsenstaubtunnel liegt bei rund 75 Prozent. Noch mehr Spuren erhöhen das Verkehrswachstum. Während in anderen Städten wie Luzern der innerstädtische Autoverkehr seit Jahren abnimmt, droht er in Schaffhausen dank dem Ausbau weiter zu wachsen. Dadurch entstehen in kurzer Zeit neue Staus, wie zahlreiche Studien belegen. Der Grund: Gibt es mehr Platz auf den Autobahnen und entsprechend weniger Stau, setzen sich mehr Menschen ins Auto als zuvor. Sie füllen die neuen Spuren wieder auf. Der gewünschte Effekt der langfristigen Entlastung bleibt aus.
Kostenexplosion steht bevor
Der Bund beziffert den Autobahnausbau derzeit mit total 4,9 Milliarden Franken – basierend auf Schätzungen des Bundesamts für Strassen (ASTRA) aus dem Jahr 2020. Dabei ist der Schaffhauser Fäsenstaubtunnel mit 393 Millionen Franken budgetiert. Gemäss neuen Schätzungen des ASTRA dürften die Kosten aber auf 473 Millionen Franken steigen!
Doch nicht nur der Fäsenstaubtunnel wird teurer: Berücksichtigt man bei allen Projekten die neusten Zahlen des ASTRA, steigen die Gesamtkosten der Vorlage auf 5,8 Milliarden Franken. Das entspricht einem Anstieg um 18 Prozent und beinhaltet weder Mehrwertsteuer noch Teuerung. Das ASTRA räumt deshalb selbst ein, dass sich die Projekte um bis zu 30 Prozent verteuern können. Der K-Tipp rechnet sogar vor, dass es tatsächlich 7,1 Milliarden Franken sein werden. Es ist also bereits jetzt absehbar, dass die tatsächlichen Kosten der Vorlage deutlich über den offiziell genannten 4,9 Milliarden Franken liegen werden.