Tiefe Stimmbeteiligung hilft Gegner:innen der Prämienentlastung

Wer viel verdient, geht eher abstimmen. Das zeigen Nachwahlbefragungen von vergangenen Urnengängen. Eine tiefe Stimmbeteiligung hilft deshalb den Gegner:innen der Prämien-Entlastungs-Initiative. Denn: Reiche lehnen die Initiative ab, der Mittelstand befürwortet sie.

Foto: Keystone (Christian Beutler)

Kurz vor der Abstimmung am Sonntag haben erst wenige Stimmberechtige die Stimme abgegeben. So liegt die aktuelle Stimmbeteiligung in Bern, Basel oder Winterthur noch unter 30 Prozent. Bleibt die Stimmbeteiligung tief, wird dies eher den Gegner:innen der Prämienentlastungs-Initiative in die Karten spielen.

Reiche lehnen Vorlage ab

Nachwahlbefragungen zeigen: Wer mehr Geld hat, nimmt eher an Abstimmungen und Wahlen teil. Es ist jene Einkommensklasse, die gemäss Abstimmungsumfragen die Prämien eher nicht deckeln will. Gemäss SRG-Abstimmungsbefragung lehnt eine Mehrheit der Menschen mit Haushaltseinkommen von über 9000 Franken die Initiative ab. Wer weniger als 9000 Franken zur Verfügung hat, will der Prämienentlastung hingegen zustimmen. Kein Wunder: Mit der Kopfprämie ist die Prämienlast für tiefere Einkommen ungleich hoch.

Mittelstand profitiert von Prämiendeckel

Eine Analyse vom ehemaligen Preisüberwacher Rudolf Strahm zeigt, dass eine Mehrheit der Haushalte von einem Prämiendeckel bei zehn Prozent des verfügbaren Einkommens profitieren könnte – mit steigender Tendenz, wenn die Prämien weiterhin ungebremst in die Höhe schnellen.

Die durchschnittliche Prämienlast hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. In diesem Jahr ist der Prämienanstieg mit 8,7 Prozent besonders hoch. Und auch im nächsten Jahr dürften die Kosten um rund 6 Prozent steigen – das Vergleichsportal Comparis rechnet sogar mit einem punktuellen Wachstum von über 10 Prozent.

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