Der Schweizer Finanzplatz ermöglicht in erheblichem Umfang klima- und umweltschädliche Aktivitäten. Schätzungen zufolge sind Investitionen und Kredite aus der Schweiz für Treibhausgasemissionen verantwortlich, die 14 bis 18Mal höher sind als die jährlichen Emissionen der Schweiz selbst. Ein erheblicher Anteil dieser Emissionen geht auf den Schweizer Finanzplatz zurück. So finanziert beispielsweise die UBS mit Milliardenbeträgen Unternehmen mit Expansionsplänen im fossilen Sektor. Und der Versicherungsriese Zurich zählt zu den weltweit grössten Versicherern für Unternehmen, die Kohle, Erdöl und Erdgas fördern. Deshalb ist die Schweiz im Verhältnis zur Bevölkerung weltweit auf Platz zwei, wenn es um die Finanzierung von Unternehmen im fossilen Bereich geht.
Wie Banken und Versicherungen die Klimakrise verschlimmern
Die Auswirkungen der Schweizer Finanzpraktiken zeigen sich an konkreten Beispielen:
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UBS und die illegale Abholzung im Amazonas
Vor Kurzem wurde bekannt, dass die UBS ein Agrarunternehmen finanziert hat, das in illegale Abholzungen im Amazonas verwickelt ist. Diese Praktiken gefährden nicht nur das Klima, sondern auch die Biodiversität in einem der sensibelsten Ökosysteme der Welt.
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Zurich Versicherungen und neue Erdölfelder in der Arktis
Zurich bietet gemäss einem Bericht von Greenpeace Nordic Versicherungsdienstleistungen für ein Unternehmen an, das neue Erdölfelder erschliesst. Dies obwohl die internationale Energieagentur (IEA) seit Jahren dazu aufruft, keine weiteren Investitionen in die Erschliessung neuer Kohle-, Öl- und Gasvorkommen zu tätigen, wenn das 1.5° C-Ziel eingehalten werden soll. Besonders brisant: Gemäss der deutschen NGO Urgewald stammt knapp 50 Prozent der Öl- und Gasproduktion des betroffenen Unternehmens Vår Energi aus der Arktis. Und trotz Klimakrise will das Unternehmen die Erschliessung neuer Lagerstätten in der Arktis weiter hochfahren.
Druck auf Politik und Wirtschaft wächst
Während andere Länder ambitionierte Massnahmen zur Begrenzung der Finanzierung fossiler Projekte einleiten, bleibt die Schweiz bislang hinter den Erwartungen zurück. Der Druck auf Politik und Wirtschaft, konsequent Massnahmen zu ergreifen, wächst. Das zeigt die Ende November lancierte Finanzplatz-Initiative, die von einer breiten Allianz getragen wird.
Dass es Leute oder Institutionen gibt, die hinter die Fassade der „sauberen Schweiz“ schauen, gibt mir Hoffnung.