Die 4-Tage-Woche wird derzeit in verschiedenen Ländern getestet. Viele Unternehmen haben sie zudem bereits definitiv eingeführt. Nach Ländern wie Grossbritannien, Südafrika, Island, Spanien oder Deutschland, soll nun auch in der Schweiz ein grossangelegter Test der 4-Tage-Woche erfolgen. Diese Pilotstudie zur 4-Tage-Woche in der Schweiz ist eine Kooperation der NGO «4 Day Week Global» mit der Organisationsberatung «Hailperin». Die Berner Fachhochschule ist wissenschaftliche Partnerin zur Studie. Zurzeit läuft die Anmeldefrist für Unternehmen, die die Arbeitszeitverkürzung testen wollen.
Resultate zeigen: Mehr Produktivität, zufriedenere Mitarbeitende
Gemäss den Resultaten der bereits erfolgten Pilotprojekte dürfte auch die Studie in der Schweiz auf positive Erfahrungen stossen. So war die 4-Tage-Woche in Grossbritannien für den Grossteil der Teilnehmenden «lebensverändernd». 92 Prozent der Unternehmen führen die 4-Tage-Woche bei gleichbleibendem Lohn nach Ende des Pilotprojekts weiter – 30 Prozent bestätigten, dass sie die Arbeitszeit permanent verkürzen. Auch neun von zehn Firmen in Südafrika wollen nach dem Test die 4-Tage-Woche beibehalten. Die Mitarbeitenden berichten von weniger Stress und höherer Zufriedenheit, die Unternehmen von mehr Produktivität.
Kürzere Arbeitszeit für bessere Vereinbarkeit
Im europäischen Vergleich arbeiten Schweizer:innen mit 42 Arbeitsstunden pro Woche deutlich länger als der Schnitt mit 39,1 Stunden. Nur in Montenegro, der Türkei und in Serbien ist die Wochenarbeitszeit noch höher. Einer Studie von Sotomo zufolge sind mehr als zwei Drittel der Schweizer:innen denn auch der Meinung, dass hierzulande zu viel gearbeitet wird. Bisher blieben jedoch die Wünsche der Bevölkerung zur Arbeitszeitreduktion von den bürgerlichen Parteien ungehört. So schmetterten sie beispielsweise eine Motion von SP-Nationalrätin Tamara Funiciello ab, die eine 35-Stunden-Woche fordert.
Die Verkürzung der Arbeitszeit ist nichts Neues. Sie war bereits eine konkrete Forderung der Sozialdemokratie und Arbeiter:innenbewegung beim Landesstreik 1918. Aktuell fordern der feministische Streik und die SP Frauen eine konkrete Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohn. Denn so könnte Care-Arbeit besser zwischen den Geschlechtern aufgeteilt und die Rentenlücke der Frauen verkleinert werden. Der grossangelegte Test in der Schweiz könnte dazu beitragen, dass eine Arbeitszeitverkürzung auch in der Schweiz bald Realität wird.