Klimafonds könnte Netto-Null bis 2050 ermöglichen

Hitzewellen, Dürren, Stürme und Überschwemmungen: Extreme Wetterereignisse werden immer häufiger. Sie führen uns vor Augen: Die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen immer stärker unsere Lebensgrundlagen. SP-Nationalrat Roger Nordmann zeigt in seinem neuen Buch auf, was es jetzt braucht, damit die Schweiz das Netto-Null-Ziel bis 2050 erreicht und damit ihren Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Staudamm vom Lac de Moiry im Wallis. Foto: Unsplash (Gabor Koszegi)

Der Schweiz gelingt es seit Jahren nicht, die Treibhausgasemissionen im geplanten Umfang zu reduzieren. Das jetzige Tempo von nur zehn Prozent Rückgang pro Jahrzehnt sei völlig unzureichend, schreibt Roger Nordmann in seinem Buch «Klimaschutz und Energiesicherheit- Wie die Schweiz eine rasche und gerechte Wende schafft». Würden wir im jetzigen Tempo weitermachen, werde die Klimaneutralität erst im 22. Jahrhundert erreicht, berechnet Nordmann – 50 Jahre später als geplant und damit viel zu spät.

Schweiz muss jetzt handeln

Für den SP-Politiker ist dies keine Option. Zu verheerend seien die Auswirkungen des Klimawandels für das Leben auf dem Planeten. Die Schweiz müsse jetzt handeln und ihr Energiesystem nachhaltig umbauen. Das bestätigt auch der Blick in das Energie-Inventar: Aktuell gehen mehr als 60 Prozent des Endenergieverbrauchs auf fossile Quellen zurück: Erdöl, Erdgas und Kohle. Diese sind für rund 80 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen in der Schweiz verantwortlich – davon ein Grossteil im Bereich des motorisierten Verkehrs sowie bei den Heizungen und der Warmwasseraufbereitung in Privathaushalten.

Damit der Umbau des Energiesystems weg von fossilen Brennstoffen hin zum Strom gelingt, brauche es eine Investitions-Offensive, schreibt Nordmann. Der Klimafonds, wie ihn die SP zusammen mit den Grünen in einer Volksinitiative fordert, soll die nötigen Mittel dafür bereitstellen.

Dekarbonisierung in allen Bereichen

Nordmann schlägt in jedem Bereich von Gesellschaft und Wirtschaft konkrete Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen vor. Dabei geht es meist darum, fossile Brennstoffe durch nachhaltige Methoden zu ersetzen: Verbrennungsmotoren sollen E-Autos weichen, Ölheizungen nachhaltigen Heizsystemen. In der Industrie soll Synthesegas zur Dekarbonisierung beitragen.

Damit der Umbau sozial verträglich bleibt, setzt Nordmann gezielt auf spezielle Fördergelder. Damit soll verhindert werden, dass zusätzliche Kosten auf Menschen mit weniger Geld überwälzt werden.

Es ist klar, dass alle diese Massnahmen zu einem viel höheren Strombedarf führen. Dieser soll über einen massiven Ausbau der Solarenergie, einem Ausbau der Windkraft sowie einer Erhöhung der Speicherkapazität der Wasserkraftwerke gedeckt werden. Die Stromüberschüsse in den Sommermonaten sollen zur Produktion von Synthesegas verwendet werden.

Gegen die Endzeitstimmung

Nordmann will mit seinem Buch sowie den darin enthaltenen Berechnungen und Vorschlägen einen Kontrapunkt gegen das Ohnmachtsgefühl setzen, welches die Klimakrise bei vielen Menschen verursacht – so formulierte er es am Parteitag der SP Schweiz Ende August in Biel. Damit traf er ins Schwarze, wie die Verkaufszahlen zeigen: Die erste Auflage der deutschen wie auch der französischen Ausgabe war innert Kürze ausverkauft. Der Nachdruck ist bereits auf dem Weg in die Buchhandlungen.

 


Roger Nordmann: «Klimaschutz und Energiesicherheit- Wie die Schweiz eine rasche und gerechte Wende schafft.» Erschienen bei Zytglogge Verlag. 

 

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