AHV-Vorlagen: Männer überstimmen Frauen

Ein Frauen-Mehrheit hat am Abstimmungssonntag verloren. Noch nie seit Einführung der Frauenstimmrechts war die Differenz beim Abstimmungsentscheid so gross. Das fordern die Gegnerinnen der AHV-Vorlagen.

Frauenstreik 2022 in den Strassen von Bern

Das Umfrageinstitut von Gfs-Bern schätzt, dass bei den AHV-Vorlagen zwischen den Frauen- und Männer-Stimmen mehr als 24 Prozentpunkte liegen. Das bedeutet, dass eine deutliche Mehrheit der Frauen Nein zur ihrer Rentenalter-Erhöhung gesagt haben, an der Urne aber von den Männern überstimmt wurden. Die Differenz war seit Einführung des Frauenstimmrechts 1971 noch nie so gross.

Co-Präsidentin der SP spricht von Respektlosigkeit

Nach der sehr knappen Niederlage am Sonntag, haben sich verschiedene Gegnerinnen der Vorlage geäussert. Eine prominente Gegnerin der Vorlage ist die SP Co-Präsidentin Mattea Meyer:

«Der Entscheid ist ein Schlag ins Gesicht für alle Frauen, die ihr ganzes Leben hart gearbeitet haben und nun diese Reform ausbaden müssen.»

Meyer kündigt an, dass sie weiter dafür kämpfen werde, jegliche Verschlechterungen bei der AHV abzuwehren.

Die Winterthurer SP-Nationalrätin Meyer fordert die bürgerlichen Politikerinnen und Politiker auf, dass sie die versprochenen Verbesserungen für die Frauen bei der zweiten Säule (BVG-Revision) auch wirklich einlösen. Das sei ausschliesslich mit einem Renten-Zuschlag zu erreichen, wie es die Sozialpartner und der Bundesrat vorschlagen. Das Geschäft wurde zuletzt vom Ständerat auf die lange Bank geschoben. Damit blieben versprochene Verbesserungen bisher aus.

Aufruf für feministischen Streik 2023

SP-Nationalrätin Tamara Funiciello hat am Abstimmungssonntag zu einem weiteren feministischen Streik im nächsten Jahr aufgerufen: «Vor drei Jahre haben wir auf der Strasse mit einer halben Million Menschen eine Verbesserung der Lebenssituation der Frauen in diesem Land gefordert. Dieses Abstimmungsresultat bedeutet genau das Gegenteil – das lassen wir nicht auf uns sitzen. Wir rufen zum feministischen Streik 2023 auf!»

 

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